Hier gibt es regelmäßig aktualisierte Meldungen zur Energiepolitik mit Schwerpunkt auf die Lausitzer Kohle.
Hamburg/Cottbus, 8. 8. 25 – Der Konzernumbau beim Lausitzer Energiekonzern Leag verschiebt Milliardenrisiken aus dem Braunkohlegeschäft auf die Allgemeinheit, so eine Analyse des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace und dem Umweltnetzwerk Grüne Liga. Die neu gegründete Lausitz Energie Verwaltungs GmbH (LE-V) soll demnach das künftig unrentable Braunkohlegeschäft übernehmen, um die Bilanzen der anderen Sparten zu entlasten. Der LE-V fehlt die nötige Kapitaldecke, eine gesicherte Finanzarchitektur und die rechtlich gesicherte Haftung durch den tschechischen Mutterkonzern EPH im Insolvenzfall.
Die Umweltgruppe Cottbus sieht die der maßgeblich vom LEAG-Konzern initiierten „Decarbon Days“ als nicht glaubwürdig an, solange das Unternehmen privaten Wald für seine Kohletagebaue enteignet. Mitglieder der Umweltgruppe informieren heute vor dem Veranstaltungsort die Teilnehmenden der „Decarbon Days“.
„Während die Eigentümer versuchen, ihren Wald vor Gericht gegen die LEAG zu verteidigen, stellt sich der Konzern als Vorreiter der Energiewende dar. Auf dieses perfide Greenwashing sollte die Öffentlichkeit nicht hereinfallen.“ sagt Adrian-Elias Rinnert von der Umweltgruppe Cottbus.
Die LEAG wird zwei der vier Blöcke des Kraftwerkes Jänschwalde vom 9. Mai bis 30. September herunterfahren. Das teilte das Unternehmen am 9. April in einer Pressemitteilung mit, als es die „Reservestellung“ an der Strombörse anzeigen musste. „Für das Überangebot von erneuerbaren Energien in den Sommermonaten werden Netzkapazitäten freigehalten“ schreibt die LEAG und meint damit offenbar, dass sich der Betrieb ihrer gesamten Kraftwerksflotte im Sommer schlicht nicht mehr rechnet.
Das LEAG-Prestigeprojekt „GigaWattFactory“ bekommt langsam Risse. Wie vorhersehbar das war, wurde der Öffentlichkeit weitgehend vorenthalten. Jetzt soll wie immer die Bundespolitik Schuld sein.
Als sich die LEAG-PR begrifflich an Elon Musks GigaFactory anlehnte, glaubte sie offenbar noch, dadurch ein bißchen positives Image abzubekommen. Wie sich die Beliebtheit von Elon Musk im Jahr 2025 entwickelt haben würde, konnte man vielleicht tatsächlich nicht vorhersehen. Andere Dinge schon.
Am Samstag, den 12. April 2025, veranstaltete Beyond Fossil Fuels (BFF) in Cottbus eine Konferenz zum komplexen Konzernnetzwerk der tschechischen EPH (Energetický a průmyslový holding), dem Mutterkonzern des Braunkohlekonzerns LEAG. Moderiert vom Journalisten Nick Reimer beleuchteten Referent*innen von BFF, Greenpeace, Deutsche Umwelthilfe, und Grüner Liga verschiedene Aspekte der Konzernstrategie vor den Teilnehmenden aus Deutschland, Tschechien, Polen, Frankreich und Italien.
Zuletzt hat EPHs neu gegründete Schwesterfirma EPETr das Kohlegeschäft von der LEAG übernommen und deren Subunternehmen in GmbHs mit eingeschränkter Haftung umstrukturiert – eine Entwicklung, die zivilgesellschaftliche und politische Gruppen alarmiert.
Am 13. März 2025 tagte der Brandenburgische Braunkohlenausschuss in Cottbus. Hier einige ausgewählte Themen:
Zwei Jahre Verspätung hat die Änderung des Braunkohlenplanes Welzow-Süd. Der 2014 von der rot-roten Landesregierung beschlossene Tagebau Welzow-Süd II, also die Umsiedlung von Proschim und Umzingelung von Welzow als Halbinsel im Tagebau, ist bis heute verbindliche Festlegung der Landesplanung! Daran soll sich so schnell nichts ändern, denn die Öffentlichkeit werde voraussichtlich Anfang 2026 beteiligt, der neue Plan könne dann vielleicht 2027 fertig sein. Ursprünglich war das Beteiligungsverfahren für 2023/24 angekündigt, der Plan für 2025. Vorangegangen war ein jahrelanges Sträuben der Planungsbehörde, eine Planänderung überhaupt in Angriff zu nehmen. Erst mit dem Segen der LEAG als „Planungsanlass“ setzten sich die bürokratischen Mühlen 2021 in Gang. Das Pariser Klimaabkommen wäre ein viel sinnvollerer Planungsanlass gewesen, mit dem das Verfahren jetzt abgeschlossen wäre.