Hier gibt es regelmäßig aktualisierte Meldungen zur Energiepolitik mit Schwerpunkt auf die Lausitzer Kohle.
Vor der Landtagswahl in Brandenburg hatten wir den AfD-Landesverband schriftlich angefragt, welche Dörfer die Partei ihrem Festhalten an der Braunkohle opfern will. Eine Antwort erhielten wir damals nicht. Nach genau drei Monaten erhielten wir am 10. Dezember nun nicht etwa eine verspätete Antwort, sondern die Lesebestätigung zu unserer damaligen E-Mail! Wozu Fragen zum Wahlprogramm beantworten, wenn man auch so gewählt wird? In der Abgehobenheit der politischen Eliten, die sie an anderen so gerne kritisiert, hat die AfD sich offensichtlich schon gut eingerichtet...
Wie der RBB am 5. Dezember berichtete, wird die LEAG die Lieferung von Fernwärme an die Städten Spremberg, Weißwasser und Hoyerswerda „aus wirtschaftlichen Gründen“ einstellen. „Der laufende Liefervertrag zwischen der Leag und Spremberg sowie Weißwasser laufe Ende 2025 aus, der mit Hoyerswerda Ende 2027.“ Die Kommunalpolitiker der sogenannten „Lausitzrunde“ fordern nun von der Politik Unterstützung für die unerwartet schnelle Umstellung der Wärmeversorgung.
Nach dem Brand einer Bandanlage wurde das Kraftwerk Boxberg am 7. Dezember teilweise heruntergefahren, wie der MDR berichtete. Zwei der vier Blöcke blieben bis zu den Weihnachtsfeiertagen außer Betrieb. Der Sender zitiert interessanterweise den LEAG-Sprecher mit den Worten: „Die Verbraucher würden jedoch von dem Ausfall sehr wahrscheinlich nichts merken. Der Ausfall von knapp 1.600 Megawatt sei noch keine Größenordnung, um die Stromversorgung ins Wanken zu bringen.“
Auch nach dem Ende der Ampelkoalition tobt die Lobbyschlacht um neue Gaskraftwerke unvermindert weiter. Jetzt stellt der Betriebsrat die Abschaltung des Kohlekraftwerkes Jänschwalde in Frage, um von der Politik weiteres Staatsgeld für die LEAG zu erpressen. Damit werden nachträglich neue Bedingungen für den vertraglich vereinbarten Kohle-Abschaltplan erfunden. Hinter den populistischen Ostdeutschland-Parolen geht es in Wirklichkeit um die Geschäfte von Milliardär Křetínský.
Wie mehrere Medien berichten, warnte die LEAG am 30. Oktober 2024 die Kunden der Leipziger Strombörse, dass ihre Kraftwerke von November 2024 bis voraussichtlich Ende März 2025 „aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit von Braunkohle infolge technologischer Herausforderungen im Tagebau nicht mit voller Leistung am Markt teilnehmen.“
Nach Auswertung der LEAG-Jahresberichte wirft Greenpeace den Leag-Eignern um Daniel Křetínský Bilanz-Kosmetik vor. Während die Leag-Holding in den Bilanzen der Investoren mit einem Buchwert von insgesamt 2 Milliarden Euro geführt wird, verkaufte PPF im vergangenen Jahr 20 Prozent daran für den symbolischen Preis von einem Euro an EPH. Für PPFs verbleibenden 30-Prozent-Anteil besteht eine Verkaufsoption. Auch der Energiekonzern EPH, der mehrheitlich dem tschechischen Milliardär Daniel Křetínský gehört, hat die Muttergesellschaft des ostdeutschen Braunkohlegeschäfts, die Leag-Holding, durch Umstrukturierung aus dem EPH-Konzernverbund herausgelöst. (Der Report vom 19. November ist hier online )