Bautzen/Rohne, 02.12.2024. Am heutigen Tag wurde gegen die Enteignung eines privaten Waldes für den Braunkohlentagebau Nochten Klage beim Oberverwaltungsgericht Bautzen eingereicht. In den nächsten Monaten muss das Gericht nun klären, ob das Waldstück wie vom Kohlekonzern LEAG geplant am 1. Januar 2026 zerstört werden darf.
Am 10. November feierte der Film „Wuhlo – Kohle“ der sorbischen Künstlerin Maja Nagel auf dem Cottbuser Filmfestival seine Weltpremiere. Es handelt sich um den dritten Teil einer bereits 2012 begonnenen Langzeitbeobachtung, die die Landschaftszerstörung um den Tagebau Nochten behandelt. Im neuen Film kommt die Sicht ganz verschiedener Akteure auf den Kohleabbau zu Wort, darunter auch die Umweltgruppe Cottbus und der von uns gepachtete bedrohte Wald. Die Künstlerin verwies darauf, dass auch der Tagebaubetreiber LEAG angefragt war, aber für das Projekt nicht zur Verfügung stand.
Rohne, 30.10.2024. Gegen die Enteignung ihres Waldes für den Braunkohlentagebau Nochten prüfen die privaten Eigentümer und das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA eine Klage. Sie erhielten heute den Grundabtretungsbescheid vom Sächsischen Oberbergamt.
„Kurz vor dem Weltklimagipfel enteignet der Freistaat Sachsen privaten Wald, um ihn für weiteren Kohleabbau zu roden. Das ist mit den Klimaschutzzielen absolut unvereinbar und schadet so auch Deutschlands Glaubwürdigkeit in der Welt.“ sagt René Schuster von der Umweltgruppe Cottbus.
Schuster weiter: „Wir werden in den nächsten Tagen den 168seitigen Bescheid analysieren und sehr wahrscheinlich dagegen vor Gericht gehen.“
Mitte Mai richteten Anwohner des Tagebaues Nochten nach eigener Aussage eine Beschwerde an das Sächsische Oberbergamt gegen die großflächigen Abholzungen an der Mühlroser Straße. Die Schutzfunktion des Waldes sei außer Acht gelassen worden, da der geplante Emissionsschutzwall noch nicht zeitgleich aufgeschüttet, bepflanzt und befestigt sei. Das soll erst nächstes Jahr passieren. Am 1., 15. und 16. Mai habe es Staubstürme gegeben, wo der Schutz des Hochwaldes nicht mehr vorhanden war.
Am 3. März hatten wir zu einer gemeinsamen Pflanzaktion zum weiteren Waldumbau im vom Tagebau Nochten bedrohten Wald eingeladen. In den folgenden Tagen war von Umweltgruppen-Mitgliedern ein Wildschutzzaun um die Pflanzung aufgebaut worden – vollständig aus wiederverwendetem Material. Wie das Foto zeigt, sind die kleinen Hasel-, Eichen- und Ebereschenpflanzen inzwischen ausgetrieben und haben beim derzeit feuchten Boden beste Chancen weiter zu wachsen.
Das obersorbische Fernsehmagazin wuhladko des MDR hat in einem sechsminütigen Beitrag in eindrucksvollen Bildern die Natur- und Kulturlandschaftszerstörung durch den Tagebau Nochten festgehalten. Der Beitrag über Hanzo Mrózk ist in der ARD-Mediathek abrufbar. Eine ähnliche Randlage an der Grube, wie sie dort in Trebendorf zu sehen ist, droht in den nächsten Jahren auch den Nachbardörfern Rohne und Mulkwitz. (Bild: MDR)
Rohne/Freiberg, 18.09.2023. Die beantragte Enteignung eines privaten Waldes für den Braunkohlentagebau Nochten trifft weiter auf Widerstand. Bei der heutigen Verhandlung vor dem sächsischen Oberbergamt machen die Eigentümer und das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA deutlich, dass der Tagebau verkleinert werden muss, um Deutschlands Verpflichtungen beim Klimaschutz erfüllen zu können. Zudem schützt der Wald die benachbarten Dörfer vor Einwirkungen der Grube. Vor dem Gebäude solidarisierte sich eine Kundgebung mit den betroffenen Waldeigentümern.
Cottbus/Freiberg, 09.08.2023. Die GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus geht mit Unterstützung von FragDenStaat gerichtlich gegen das Sächsische Oberbergamt vor. Sie bemängeln, dass die Behörde bei Akteneinsichten Unterlagen zum Tagebau Nochten so umfangreich schwärzt, dass die Öffentlichkeit das Handeln der Behörde nicht mehr kontrollieren kann. Die Klage wird zudem von der Environmental Law Clinic Köln unterstützt, einer selbst-organisierten Gruppe Jura-Studierender.