Für die Sanierung ihrer Kaimauer nach Rutschungen am Ufer des ehemaligen Tagebaues Cottbus-Nord muss die Stadt Cottbus bekanntlich 725.000 Euro blechen – die Kosten für Erkundungsbohrungen kommen offenbar noch obendrauf. Jetzt lassen die Stadtverordneten rechtlich prüfen, ob sie beim Abschluss der Verträge zwischen Stadtverwaltung und LEAG hätten mehr einbezogen werden müssen. Das berichtet die Lausitzer Rundschau vom 25.09.2024 (€) und schreibt: „Den Abgeordneten stößt dabei bitter auf, dass der Cottbuser Ostsee in der jüngsten Vergangenheit oftmals viel zu rosig dargestellt wurde. Die Risiken seien nicht ausreichend aufgezeigt worden.“ Es könnte allerdings zu kurz greifen, die Ursachen für Schönfärberei bei allem was die LEAG betrifft allein bei der Stadtverwaltung zu suchen...
Geschaffen von einem polnischen Künstler bei einem Bildhauersymposium in Lacoma (inzwischen abgebaggert für den Tagebau Cottbus-Nord) hat die Holzskulptur „Geist von Lacoma“ 22 Jahre lang auf der Brücke zum ehemaligen Dorf gestanden.
Bei einer Kontrolle der Brücke hatte die Stadtverwaltung nun festgestellt, dass die am Brückengeländer befestigte mehr als drei Meter hohe Skulptur nicht alle Sicherheitsanforderungen erfüllt.
Die Umweltgruppe Cottbus kümmerte sich darum, dass der „Geist“ jetzt direkt neben dem Mahnmal für die abgebaggerten Dörfer einen neuen Standort gefunden hat. Die Umsetzung im April wurde von der Willmersdorfer Ortsbürgermeisterin Anke Schulz und der Firma Baumpflege Hellwig unterstützt.
Bei der gestrigen Sitzung des Brandenburgischen Braunkohlenausschusses stand eine „Information zu den Sanierungsarbeiten an den Böschungen des Cottbuser Ostsees“ auf der Tagesordnung, über die auch der rbb berichtete.
Zunächst berichtee ein Vertreter der LEAG. Nachdem es an gewachsenen Ufer des Nordrandschlauches durch Wind und Wellen zu Kliffbildungen gekommen war, hatte die LEAG begonnen, auf 7 Kilometern Länge das Ufer erneut abzuflachen. Bei diesen Arbeiten sei es auf 100 Meter Breite zu einer Rutschung mit einer Rückgriffweite von 30 Metern gekommen. Die Ursachen sollen nun durch weitere Erkundungsbohrungen ermittelt werden. Man werde in Abstimmung mit der Bergbehörde eine Sanierungstechnologie vorschlagen und diskutieren.
Erstmals konnte der ehemalige Tagebau Cottbus-Nord über mehrere Monate mit der Wassermenge geflutet werden, die der Zuleiter hergibt. Die bevorstehende geschlossene Wasserfläche wird öffentlich gefeiert, als wäre der See damit praktisch schon voll. Er fülle sich „im Rekordtempo“ war in den letzten Monaten mehrfach zu lesen. Mindestens zwei Dinge werden dabei vergessen:
Seit Juni 2023 wurde das Ufer des Cottbuser Ostsees im Bereich des Nordrandschlauches von der LEAG auf einer auf einer Länge von etwa 4,2 Kilometer nachsaniert. Und genau dort kam es Mitte Oktober kurz nach der Sanierung erneut zu einer Rutschung. Öffentlich bekannt wurde das erst einen Monat später durch einen Bericht der Lausitzer Rundschau vom 17. November(€).
Am 19. September berichtete die Lausitzer Rundschau, das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) empfehle am Cottbuser Ostsee dringend einen Sicherheitskorridor von 50 bis 75 Metern vom geplanten Ufer frei von Bebauungen zu lassen. Die Leag selbst wolle lediglich „versuchen, die im Planfeststellungsbeschluss definierten Ufer zu halten“. Arbeiten im Bereich des Auslaufbauwerkes, die bisher 2026-28 geplant waren, werden um vier Jahre nach hinten verschoben, weil ein bestimmter Wasserstand abgewartet werde. Das Ufer bei Schlichow werde über zwei Jahre neu gestaltet, wozu unter anderem eine Rütteldruckverdichtung nötig sei. Diese findet sonst vor allem auf der gekippten Seite der Tagebauseen Anwendung. Die Verdichtungsarbeiten in direkter Nachbarschaft zum Ort drohen nun zu Schäden an den Häusern zu führen. Gutachter sollen die Bausubstanz nun vor Beginn der Arbeiten erfassen.
Etwas verspätet reichen wir die folgende Meldung nach: Schon am 1. Juni hatte die LEAG in einer Pressemitteilung über eine erneute Rutschung am Tagebau Cottbus-Nord („Cottbuser Ostsee“) informiert: „Der für diesen Sommer angekündigte Beginn der Sanierungsarbeiten im Bereich des Schlichower Damms muss (...) verschoben werden. Grund ist eine neue Mitte Mai aufgetretene Rutschung rund 400 Meter nordwestlich des bereits im Jahr 2022 durch Rutschungen geprägten Uferbereichs seeseitig des Schlichower Damms.“ Die Rutschung „mit einer Breite von 40 Meter und einer Rückgriffweite von 20 Metern in das Uferprofil“ liege im ohnehin schon gesperrten Bereich. Man werde sich umgehend der Klärung der Ursache widmen.
Ende Februar nahmen die Frankfurter Wasserbetriebe nach einer außergerichtlichen Einigung mit der und die LEAG ihre Klage gegen die Planfeststellung des Cottbuser Tagebausees zurück. (Wir berichteten) Das geschah kurz bevor die zweite Verhandlung am Europäischen Gerichtshof stattgefunden hätte, den das Verwaltungsgericht Cottbus zur Auslegung des angerufen hatte um zu klären, wie die Wasserrahmenrichtlinie zum Thema Trinkwasserschitz auszulegen ist.
Der Schlussantrag der Generalanwältin am Europäischen Gerichtshof wurde dennoch veröffentlicht. Die von der FWA beauftragte Anwaltskanzlei hat ihn auf ihrer Homepage zusammengefasst und verlinkt. Dabei wird schnell klar, warum die LEAG sich offenbar zur Übernahme von Kosten der Wasserbetriebe veranlasst sah: Die Generalanwältin formuliert: