Der Cottbuser Ostsee wurde stets mit großer Geste als eine Art Geschenk des Bergbaus an die Stadt vermarktet. Nun scheint er schon wieder mehr Steuergeld zu kosten als ursprünglich gedacht. Obwohl die Standsicherheitsprobleme offenbar auf ein fehlerhaftes Baugrundgutachten des Tagebaubetreibers zurückgehen, drohen die Kosten für die Sanierung der Kaimauer an der Kommune hängenzubleiben. Es geht um mindestens 600.000 Euro.
Cottbus, 28.02.2023. Das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA bedauert, dass es zum Cottbuser Tagebausee vorerst kein Grundsatzurteil des Europäischen Gerichtshofes geben wird. LEAG und Wasserversorger FWA haben sich offenbar auf eine Zahlung in Millionenhöhe geeinigt und ihren Rechtsstreit so beendet. Andere Verfahren zum Tagebau Cottbus-Nord bleiben dagegen bei den Gerichten anhängig. Die Flutung des Sees wird aufgrund von Wassermangel auch weiterhin immer wieder unterbrochen.
„Es war höchste Zeit, dass der Kohlekonzern als Verursacher der Sulfatbelastung wenigstens für einen Teil der Folgekosten zahlt. Leider wird damit eine grundsätzliche Klärung durch den europäischen Gerichtshof vermieden, welchen Stellenwert die Trinkwassergewinnung gegenüber den Bergbauinteressen hat. Angesichts absehbarer weiterer Folgeschäden ihrer Tagebaue hat die LEAG eine gerichtliche Klärung offenbar vermeiden wollen.“ bewertet René Schuster von der GRÜNEN LIGA den geschlossenen Vergleich.
Dreieinhalb Jahre hat das Mantra gehalten: Man sei bei der Flutung des Cottbuser Ostsees im Plan, beteuerte die LEAG bei jeder Anfrage von Presse oder Politik. Jetzt lässt es sich nicht mehr leugnen: „Mittlerweile unterschreitet der aktuelle Pegel den von der Leag im Trockenszenario errechneten Wert.“ schreibt inzwischen selbst die Lausitzer Rundschau vom 16. Februar 2023. Wer das angebliche „Trockenszenario“ kennt, konnte das allerdings schon länger vorhersagen.
Der Verzug bei der Flutung sorgt offenbar für immer neue Probleme: Nach Rutschungen am Ostufer bei Schlichow und an der Cottbuser Kaimauer wird nun auch von Böschungsabbrüchen im Nordrandschlauch berichtet. Die Abbrüche zwischen fünf und zwanzig Metern befänden sich zwar im zu überflutenden Bereich, aber „Um die bereits gestalteten Strände nicht zu gefährden“ müsse die LEAG die Böschung erneut abflachen.
Cottbus, 06.04.2022. Das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA ist besorgt über die Rutschungen am der Stadt zugewandten Ufer des Cottbuser Ostsees, des ehemaligen Braunkohlentagebaues Cottbus-Nord.
„Wenn das gewachsene Ufer eines Tagebausees ins Rutschen kommt, ist das ungewöhnlich und besorgniserregend. Mit Schlichow liegt eine bewohnte Siedlung in unmittelbarer Nähe der Rutschung. Zudem ist der Bereich der Kaimauer betroffen, in dem die Stadt Cottbus umfangreich das Seeufer entwickeln will und in den Millionen an Strukturgeldern fließen.“ sagt René Schuster, Braunkohleexperte des Verbandes.
Cottbus, 19.12.2022. Die Flutung des ehemaligen Braunkohlentagebaues Cottbuser Ostsees hat ihren Zeitplan deutlich verfehlt. Die vom Unternehmen LEAG für Ende 2022 vorausgesagte geschlossene Wasserfläche ist derzeit noch nicht absehbar. Das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA fordert deshalb, die Planungen für weitere Tagebauseen zu überdenken.
„Unternehmen und Bergbehörde sollten die Warnung endlich ernst nehmen, dass für weitere überdimensionierte Tagebauseen nicht genug Wasser da sein wird. Die Pläne für die Tagebaue Nochten und Welzow müssen so überarbeitet werden, dass deutlich weniger künstliche Verdunstungsfläche entsteht.“ sagt René Schuster, Braunkohlenexperte der GRÜNEN LIGA.