Cottbus, 19.12.2022. Die Flutung des ehemaligen Braunkohlentagebaues Cottbuser Ostsees hat ihren Zeitplan deutlich verfehlt. Die vom Unternehmen LEAG für Ende 2022 vorausgesagte geschlossene Wasserfläche ist derzeit noch nicht absehbar. Das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA fordert deshalb, die Planungen für weitere Tagebauseen zu überdenken.
„Unternehmen und Bergbehörde sollten die Warnung endlich ernst nehmen, dass für weitere überdimensionierte Tagebauseen nicht genug Wasser da sein wird. Die Pläne für die Tagebaue Nochten und Welzow müssen so überarbeitet werden, dass deutlich weniger künstliche Verdunstungsfläche entsteht.“ sagt René Schuster, Braunkohlenexperte der GRÜNEN LIGA.
Cottbus, 06.04.2022. Das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA ist besorgt über die Rutschungen am der Stadt zugewandten Ufer des Cottbuser Ostsees, des ehemaligen Braunkohlentagebaues Cottbus-Nord.
„Wenn das gewachsene Ufer eines Tagebausees ins Rutschen kommt, ist das ungewöhnlich und besorgniserregend. Mit Schlichow liegt eine bewohnte Siedlung in unmittelbarer Nähe der Rutschung. Zudem ist der Bereich der Kaimauer betroffen, in dem die Stadt Cottbus umfangreich das Seeufer entwickeln will und in den Millionen an Strukturgeldern fließen.“ sagt René Schuster, Braunkohleexperte des Verbandes.
An der Kreuzung der Bundesstraße am Cottbuser Stadtrand - genau gegenüber dem Einlaufbauwerk zum "Cottbuser Ostsee" - tauchte wurde vergangene Woche auf einem ehemaligen Wachttürmchen eine Inschrift angebracht: "Flutung Cotbuser Ostsee: 5 % Wassermenge in 2 1/2 Jahren" Zu der Bildungsveranstaltung bekannte sich das Aktionskollektiv Cottbus auf seinem Instagram-Account. "Um ein klares Zeichen gegen die, sonst in der Lausitzer Öffentlichkeit dominierende, LEAG-Propaganda zu setzen, haben wir das Häuschen bei Lacoma etwas mit hard facts verschönert."
Am 2. Juni 2021 beschloss das Verwaltungsgericht Cottbus, dass der "Cottbuser Ostsee" nur so weit geflutet werden darf, dass er nicht überläuft. Die Stadt Frankfurt (Oder) hatte gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt, weil sie durch die Flutung des Sees zusätzliche Sulfatbelastungen der Spree und damit Gefahren für ihre Trinkwassergewinnung im Wasserwerk Briesen sieht. Bis zu einer Entscheidung in der Hauptsache darf der See jetzt nur bis zu einer Pegelhöhe von 61,8 Meter NHN geflutet werden, aber danach nicht überlaufen. Da dieser Wasserstand nicht eben unmittelbar bevorsteht, ist wohl der deutlich wichtigere Teil der Entscheidung ein anderer: Das VG Cottbus hat beschlossen, den Europäischen Gerichtshof zur Auslegung der Wasserrahmenrichtlinie anzurufen, um über das Verhältnis zwischen Tagebauflutung hier und Trinkwassergewinnung dort urteilen zu können.
Zur Flutung des Tagebaues Cottbus-Nord stehen der LEAG derzeit 1,7 Kubikmeter pro Sekunde zur Verfügung. Allerdings bestehen am Ende des Winters normalerweise die besten Chancen auf Flutungswasser. Wenn die eigentlich geplanten 5 Kubikmeter pro Sekunde jetzt nicht erreicht werden, ist im Sommerhalbjahr auch nicht damit zu rechnen. Das aus der Spree in den „Cottbuser Ostsee“ geleitete Wasser dümpelt mit 12,6 Millionen Kubikmetern bei knapp 5 Prozent der insgesamt aufzufüllenden 256 Mio. Kubikmeter.