Am 2. Juni 2021 beschloss das Verwaltungsgericht Cottbus, dass der "Cottbuser Ostsee" nur so weit geflutet werden darf, dass er nicht überläuft. Die Stadt Frankfurt (Oder) hatte gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt, weil sie durch die Flutung des Sees zusätzliche Sulfatbelastungen der Spree und damit Gefahren für ihre Trinkwassergewinnung im Wasserwerk Briesen sieht. Bis zu einer Entscheidung in der Hauptsache darf der See jetzt nur bis zu einer Pegelhöhe von 61,8 Meter NHN geflutet werden, aber danach nicht überlaufen. Da dieser Wasserstand nicht eben unmittelbar bevorsteht, ist wohl der deutlich wichtigere Teil der Entscheidung ein anderer: Das VG Cottbus hat beschlossen, den Europäischen Gerichtshof zur Auslegung der Wasserrahmenrichtlinie anzurufen, um über das Verhältnis zwischen Tagebauflutung hier und Trinkwassergewinnung dort urteilen zu können.
An der Kreuzung der Bundesstraße am Cottbuser Stadtrand - genau gegenüber dem Einlaufbauwerk zum "Cottbuser Ostsee" - tauchte wurde vergangene Woche auf einem ehemaligen Wachttürmchen eine Inschrift angebracht: "Flutung Cotbuser Ostsee: 5 % Wassermenge in 2 1/2 Jahren" Zu der Bildungsveranstaltung bekannte sich das Aktionskollektiv Cottbus auf seinem Instagram-Account. "Um ein klares Zeichen gegen die, sonst in der Lausitzer Öffentlichkeit dominierende, LEAG-Propaganda zu setzen, haben wir das Häuschen bei Lacoma etwas mit hard facts verschönert."
Zur Flutung des Tagebaues Cottbus-Nord stehen der LEAG derzeit 1,7 Kubikmeter pro Sekunde zur Verfügung. Allerdings bestehen am Ende des Winters normalerweise die besten Chancen auf Flutungswasser. Wenn die eigentlich geplanten 5 Kubikmeter pro Sekunde jetzt nicht erreicht werden, ist im Sommerhalbjahr auch nicht damit zu rechnen. Das aus der Spree in den „Cottbuser Ostsee“ geleitete Wasser dümpelt mit 12,6 Millionen Kubikmetern bei knapp 5 Prozent der insgesamt aufzufüllenden 256 Mio. Kubikmeter.
Cottbus, 27. April 2020. Seit Anfang April ist der Wasserstand im Cottbuser See offenbar gesunken. Die GRÜNE LIGA sieht große flache Tagebauseen als im Klimawandel nicht verantwortbar an. Während der Tagebaubetreiber LEAG am 1. April den Füllstand mit 41 % angegeben hatte, liegt er lauf der Internetseite des Unternehmens aktuell wieder bei 40 %, obwohl in der Zwischenzeit Grundwasser aus der Umgebung und ca. 100.000 Kubikmeter Spreewasser in den See geflossen sind.
„Große flache Tagebauseen sind mit der nötigen Anpassung an den Klimawandel unvereinbar. Sollte der Wasserspiegel in diesem April wirklich durch Verdunstung gesunken sein, wäre das dramatisch. Denn der geplante riesige Flachwasserbereich ist noch gar nicht entstanden. Er wird in Trockensommern ein Vielfaches an Wasser verdunsten als die bisher gefüllten Bereiche.“ erklärt René Schuster von der GRÜNEN LIGA.
(Kohlerundbrief vom 02.04.2020:)
Wie die Lausitzer Rundschau gestern berichtete, ist die Flutung des Tagebaues Cottbus-Nord („Cottbuser Ostsee“) schon seit vergangener Woche wieder wegen Wassermangel vollständig unterbrochen. Die Talsperren Quitzdorf und Bautzen sind nach dem Winterhalbjahr nicht ausreichend gefüllt. Seitdem der Flutungsbeginn im April 2019 inszeniert wurde und nach zwei Wochen wieder abgebrochen wurde, sind der Spree 9,3 Millionen Kubikmeter Flutungswasser entnommen worden. Das Seevolumen soll 126 Mio. Kubikmeter betragen, zusätzlich ist der Porenraum der Tagebaukippe aufzufüllen. Wenn die LEAG angibt, der See sei bereits zu 41 Prozent gefüllt (gemeint ist die Wasserspiegelhöhe), ist das also irreführend. Dieser Anstieg kam großenteils durch aufsteigendes Grundwasser zustande, obwohl der See eigentlich überwiegend aus der Spree gefüllt werden sollte.
Kohlerundbrief vom 11. Februar 2020:) Das Wasser im „Cottbuser Ostsee“ - dem ehemaligen Tagebau Cottbus-Nord – steigt und steigt. Das berichten die Lausitzer Medien regelmäßig: Obwohl weiterhin maximal ein Zehntel der für das Winterhalbjahr geplanten Menge eingeleitet werden konnte, steige der Seewasserspiegel wöchentlich um 30 Zentimeter, vermeldete beispielsweise der Märkische Bote vom 1. Februar.
Das klingt aber nur solange nach Erfolgsmeldung, wie man sich nicht fragt, wo das aufsteigende Grundwasser denn eigentlich herkommt.
(Kohlerundbrief vom 28. August 2019:) Nach Informationen von Anrainern breitet sich die hoch allergene Ambrosia-Pflanze verstärkt rund um „Cottbuser Ostsee“, den ehemaligen Tagebau Cottbus-Nord aus. Das musste Sieglinde Sack von der Cottbuser Regionalgruppe des Naturschutzbund (NABU) bei mehreren Vor-Ort Begehungen bestätigen. Die Lausitzer Rundschau berichtete darüber am 19. August. Im Land Brandenburg breitet sich die beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) immer weiter aus. Der Süden Brandenburgs ist deutschlandweit eine der am stärksten von Ambrosia betroffenen Regionen. Vor dieser massenhaften Verbreitung hatte die AG Botanik des Naturwissenschaftlichen Vereins der Niederlausitz 2005 die Pflanze auf der Kippe des Tagebaues Welzow-Süd nachgewiesen. Das nährt immer wieder die Vermutung, dass früher in der Tagebau-Rekultivierung eingesetzte Saatgutmischungen mit Ambrosia-Samen verunreinigt gewesen sein könnten. Das Bergbauunternehmen bestreitet das.