Am 1.12.2023 lädt die evangelische Kirchengemeinde Region Guben zur Einweihung der neuen Glocke in Taubendorf ein. Bereits seit 2013 schlägt die Mahnglocke gegen weiteren Braunkohleabbau in dem Ort, nun wird eine Leihgabe durch eine eigene Glocke ersetzt.
Die Taubendorfer Mahnglocke wurde im Jahr 2013 durch das Engagement des Dorfes und der Kirchengemeinde errichtet, um täglich 5 Minuten vor 18 Uhr an das einst gegebene Versprechen der Landespolitik zu erinnern, dass nach Horno kein weiteres Dorf der Lausitz mehr dem Abbau von Braunkohle weichen sollte. Wären die Pläne des damaligen Braunkohlebetreibers, des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall, in Erfüllung gegangen, wäre der sich dem Dorf nähernde Tagebau Jänschwalde in ein Nord-Feld übergegangen und drei weitere Dörfer der Gubener Region vernichtet worden. Den Taubendorfer Einwohnern und Einwohnerinnen drohte das Schicksal, für Jahrzehnte von einer kargen Halbinsel aus auf tote, von unten nach oben gekehrte Heimat zu blicken.
Um die Idee einer Taubendorfer Mahnglocke Realität werden zu lassen, wurde bereits 2012 in einer landesweiten Suchaktion nach einer funktionsfähigen Glocke Ausschau gehalten. Die Kirchgemeinde Altdöbern überließ den Taubendorfern ihre "Winterglocke" als Leihgabe für die Zeit der Mahnung. Am 9. Juni 2013, dem Tag der Einweihung der Taubendorfer Mahnglocke läutete die geliehene Bronzeglocke zum ersten Mal um fünf Minuten vor 18 Uhr für fünf Minuten. Seither brachte sie so jeden Tag zum Ausdruck, dass es endlich Zeit wird für das Ende des Braunkohle-Raubbaus an Mensch und Natur.
Am 24. September spielte das Kunstkollektiv „Lebenslaute“ im bedrohten Wald bei Rohne. Die Künster*innen der Berlin-Brandenburger Regionalgruppe erklärten sich damit solidarisch mit dem Widerstand der Eigentümer*innen gegen die Abbaggerung des Waldes für den Tagebau Nochten. Die Gäste erlebten nicht nur ein Musikprogramm, dass von Telemann bis Rio Reiser reichte, sondern auch einen Wechsel von Instrumentalmusik und Gesang. Zum Abschluss wurde sogar zum Tanz aufgespielt. Bei der Veranstaltung wurde auch für das aktuelle Filmprojekt der sorbischen Künstlerin Maja Nagel gefilmt. Erst am Montag zuvor hatte am sächsischen Oberbergamt die mündliche Verhandlung zur von der LEAG beantragten Enteignung stattgefunden. Der Spendenaufruf für eine möglicherweise nötige Klage gegen die Enteignung hat in den ersten knapp zwei Wochen bereits mehr als 1.400 Euro gesammelt. (Fotos: www.ideengruen.de | Markus Pichlmaier)
Zwei Menschen aus der Lausitz wollen ihren Wald nicht an den Kohlekonzern verkaufen. Dass der Tagebau Nochten ihr Eigentum zerstören soll um im Kraftwerk Boxberg noch mehr CO2 freizusetzen, sehen sie nicht als „überwiegendes Allgemeinwohl“, sondern als Bedrohung an. Wenn die durch den Klimawandel zunehmenden Dürren und Unwetter in diesem Jahr in anderen Teilen Europas wüteten, kann das niemanden beruhigen. Die beiden Eigentümer haben ihr Grundstück vor etwa drei Jahren an die Umweltgruppe Cottbus im Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA verpachtet. Dadurch wurde der Wald inzwischen überregional bekannt.
Nun greift der Konzern nach dem privaten Wald: Zum Antrag der LEAG auf Enteignung („bergrechtliche Grundabtretung“) hat das sächsische Oberbergamt für den 18. September eine mündliche Verhandlung angesetzt. Vor dem Oberbergamt (Kirchgasse 11 09599 Freiberg) ist am 18. September ab 10 Uhr eine Protestkundgebung angemeldet, bei der Ihr die Eigentümer und uns unterstützen könnt!
Der Kohlekonzern LEAG will den Wald von Michaela und Dietmar* enteignen, damit sich der Tagebau Nochten bis direkt vor unsere Dörfer fressen kann. Die Kohle unter dem Wald soll im nahen Kraftwerk Boxberg zu klimaschädlichem CO2 verbrannt werden. Mit Eurer Hilfe wehren sie sich vor Gericht! Hier der Spendenaufruf bei betterplace.
Am Sonntag, dem 24. September lädt die GRÜNE LIGA zu einem denkwürdigen Konzert im Wald bei Rohne ein: Das bundesweit bekannte Künstler*innenkollektiv "Lebenslaute" wird Stücke von Telemann, Mendelssohn, Rio Reiser und anderen spielen. Das Konzert beginnt im Wald um 14 Uhr. Um 13.30 Uhr startet ein gemeinsamer Spaziergang am Bahnhof Schleife bei dem alle interessierten ohne Umwege zum Aufführungsort finden.