ein Nachruf von Frank Mattiaschk
Rudi Krauz lernte ich 2011 auf einer Exkursion des Sorbischen Instituts kennen, die in den damals noch teilweise existierenden Tiergarten Trebendorf mit dem bereits für den Tagebau Nochten entwidmeten NSG Urwald Weißwasser führte. Es war ein goldener Herbsttag und Rudi war mit seiner kleinen Videokamera dabei. Aus den Aufnahmen entstand ein Film auf DVD. So wie hier war Rudi über viele Jahre bei nahezu allen kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen in der Schleifer Region und manchmal darüber hinaus dabei.
2020. In Deutschland wurde der Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohle beschlossen. Im Vorfeld des Tagebaus Nochten blüht das Leben. Anwohner und Gäste erfreuen sich der Natur, nicht nur wenn der Wald zum Blaubeersammeln einlädt. Wer ganz leise ist, sieht weißes Damwild über die Lichtungen am Waldrand ziehen. Doch die Idylle ist akut gefährdet. Meter um Meter rücken - trotz des beschlossenen Ausstiegs - die Bagger des Tagebaues vor und vernichten die gewachsene Landschaft. Geht es nach der LEAG, werden sie sich bis direkt an die Dörfer Mulkwitz und Rohne heranfressen. Die Bundesregierung gibt der LEAG bis zu 1,75 Milliarden Euro Entschädigung für den Kohleausstieg, ohne dass der Konzern von diesem Plan Abstriche macht. Die Hinterlassenschaft: Riesige Tagebaurestlöcher, in denen wertvolles Wasser verdunstet. Flüsse färben sich ockerbraun und Sulfat verunreinigt das Trinkwasser. Und die LEAG, im Eigentum eines tschechischen Milliardärs, will weiter machen als ob es kein Pariser Klimaabkommen gäbe.
Muss man sich damit abfinden? Wir sagen NEIN! Eigentümer, die ihren Wald nicht an die LEAG verkaufen möchten, haben der GRÜNEN LIGA - Umweltgruppe Cottbus im Dezember 2019 ein Stück Wald im Vorfeld des Tagebaues Nochten bis 2037 zur Nutzung übertragen. Hier finden nun Bildungs- und Kulturveranstaltungen, Waldumbau und Naturschutzmaßnahmen statt.
Der Wald könnte auch helfen, die Dörfer vor Staub und Lärm aus dem Tagebau zu schützen – wenn die Grube vorher stoppt. Eine Überarbeitung des Braunkohlenplans zum Tagebau Nochten ist bereits eingeleitet. Dieses Verfahren muss die beste Variante für Dörfer und Natur herausfinden und festlegen – es darf nicht einfach den Wünschen des Kohleunternehmens folgen.
Im Januar 2026 soll das gepachtete Waldstück von den Kohlebaggern zermalmt werden, das Unternehmen hat dafür die Enteignung ("bergrechtliche Grundabtretung") beantragt, die vom Sächsischen Oberbergamt am 30. Oktober 2024 ausgesprochen wurde. Am 2. Dezember 2024 haben die Eigentümer dagegen Klage eingereicht. Wir halten stand und sagen: „UNVERKÄUFLICH“
Fotografien aus dem Tagebauvorfeld von Markus Pichlmaier
Waldspaziergang am 20. September 2020
Waldspaziergang am 11. April 2021
Baumpflanzung und sorbisch-walisische Musik am 7. September 2022
Gemeinsame Demo am 7. Mai 2023
Lebenslaute am 24. September 2023
Gottesdienst im Wald, Juni 2024
Rote Karte für die Enteignung, Oktober 2024
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Es gibt zahlreiche Kohlefelder in Brandenburg und Sachsen. In Pressekonferenzen gemachte Zusagen früherer Ministerpräsidenten bieten keine Sicherheit für „nicht betroffene“ Dörfer. Doch mehr haben diese bis heute nicht in der Hand. Langfristige Planungssicherheit und eine gesunde Regionalentwicklung erfordern ein rechtsverbindliche Festlegung, dass diese Kohle im Boden bleibt. Diese kann Berlin-Brandenburg beispielsweise im Landesentwicklungsplan regeln.