Die vom Tagebaubetreiber LEAG gezahlte Entschädigung reicht für den Schutz des Trinkwassers in Frankfurt (Oder) offenbar nicht aus, berichtete die Märkische Oderzeitung am 21. November(€). Trotz dem Deal mit dem Kohlekonzern drohen den Wasserkunden aktuell saftige Preiserhöhungen.
Im Jahr 2025 soll das wieder ertüchtigte Wasserwerk in Müllrose in Betrieb gehen. Mit dem Wasserwerk soll die Versorgung Frankfurts unabhängiger von der Sulfatbelastung der Spree werden, die überwiegend von den Braunkohletagebauen der LEAG verursacht wird. Größte Sulfatquelle im Spreegebiet ist dabei der Tagebau Nochten.
Die von der LEAG erst nach jahrelangem Rechtsstreit zugebilligte Entschädigung reicht nun für die nötigen Maßnahme offenbar nicht aus, die MOZ spricht von Kostensteigerungen um eine Million Euro. Insgesamt soll in Frankfurt „der Preis je Kubikmeter (1000 Liter) Trinkwasser im kommenden Jahr von 1,77 Euro um 13 Cent auf 1,90 Euro ansteigen.“
Der Verursacher dürfte dafür nicht mehr greifbar sein. Für die Zahlung von 5 Millionen Euro hatte die Stadt Frankfurt im Frühjahr 2023 einen Rechtsstreit vor dem Europäischen Gerichtshof beendet, bei dem ihr das Statement der Generalanwältin praktisch bereits Recht gegeben hatte. Die Geheimhaltung des Vergleichsvertrages sorgte für zahlreiche kritische Medienberichte. Stadt und Wasserversorger haben sich dabei offenbar verpflichtet, auch gegen keinerlei andere LEAG-Aktivitäten jemals wieder Rechtsmittel einzulegen. Der Kohlekonzern hätte eine Veröffentlichung des Vergleichs ermöglichen können, um die Vorwürfe zu entkräften. Er verweigert eine Veröffentlichung jedoch bis heute.