Das LEAG-Prestigeprojekt „GigaWattFactory“ bekommt langsam Risse. Wie vorhersehbar das war, wurde der Öffentlichkeit weitgehend vorenthalten. Jetzt soll wie immer die Bundespolitik Schuld sein.
Als sich die LEAG-PR begrifflich an Elon Musks GigaFactory anlehnte, glaubte sie offenbar noch, dadurch ein bißchen positives Image abzubekommen. Wie sich die Beliebtheit von Elon Musk im Jahr 2025 entwickelt haben würde, konnte man vielleicht tatsächlich nicht vorhersehen. Andere Dinge schon.
Die Lausitzer Rundschau berichtet am 17. April (€), die Leag wolle nun „den Ausbau der Photovoltaik kritisch prüfen“. Schuld sei ein im Februar 2025 beschlossenes „Solarspitzengesetz“ des Bundes. Aber was die Zeitung dazu erklärt, nämlich dass man im Sommer zur Mittagszeit an der Strombörse keine hohen Preise erzielen kann, war nun wirklich schon länger absehbar.
Wahrscheinlicher ist wohl, dass die Ankündigung von 7 GigaWatt bis 2030 schon immer übertrieben war und man sich im Jahr 2025 langsam der Realität annähern muss. Natürlich nicht ohne die Schuld bei anderen zu suchen. Die Medienlandschaft der Lausitz hat die GigaWatt-Blase selbst mit aufgepustet: Schon im September 2023 musste die LEAG vor dem Braunkohlenausschuss einräumen, dass sie für ihre „GigawattFactory“ eingeplant hat, die in den Braunkohlenplänen festgelegten Waldflächen auf den Kippen einfach nicht herzustellen, sondern durch Photovoltaikanlagen zu ersetzen. Inzwischen haben Bergbehörde und betroffene Kommunen mehrfach klar gemacht, dass der Wald kommen muss. Damit waren die 7 GigaWatt längst geplatzt und eine kritische Presse hätte ja vielleicht darüber berichten können. Doch die Lausitzer Öffentlichkeit erfuhr: nichts. Bis ein Bundesgesetz vorbei kam, dem man die Schuld zuschieben kann. Wenn das mal keine langfristig geplante „Exit-Strategie“ war...