Zum 1. Januar 2011 lagen im genehmigten Abbaufeld noch 367 Millionen Tonnen Kohle. Das Kraftwerk Schwarze Pumpe könnte damit bei einem Jahresverbrauch von 12 Mio. t bis zum Jahr 2040 versorgt werden. Tatsächlich plant Vattenfall aber große Anteile der Kohle im älteren und ineffizienteren Kraftwerk Jänschwalde zu verbrennen, einem der fünf klimaschädlichsten Kraftwerke Europas. Dazu dient eine betriebseigene Kohleverbindungsbahn. In den vergangenen Jahren stieg der nach Jänschwalde transportierte Anteil sogar an.
Seit seinem Aufschluß in den 1960er Jahren zerstörte der Tagebau Welzow-Süd die Orte Gosda, Jessen, Pulsberg (teilweise), Roitz/Josephsbrunn, Stradow, Groß Buckow, Radewiese, Straußdorf und Wolkenberg/Dolland. Nach der politischen Wende kamen die Umsiedlungen von Kausche/Klein Görigk, Geisendorf/Sagrode und Haidemühl/Karlsfeld-Ost hinzu. Er verursachte damit insgesamt 3535 Umsiedlungen. (Dabei können die Umsiedlerzahlen aus der DDR-Zeit auch untertrieben sein.)
Anfang der 1990er Jahre wurde der Ort Steinitz nach umfangreichen Protesten aus dem Abbaugebiet ausgenommen.
Von Osten kommend hat der Tagebau etwa 2008 die Endstellung vor Neupetershain erreicht und schwenkt nun schrittweise in das sogenannte „Südfeld“ ein, wo er direkt an der Stadt Welzow vorbeiziehen wird. In einem Einwohnerantrag vom Januar 2010 forderten etwa 33 % der Bewohner der Stadt Welzow eine Entschädigung vom Bergbaubetreiber Vattenfall für die Belastungen des genehmigten Tagebaues (Teilfeld I). Vattenfall äußert dazu nur „Bereitschaft zur Verhandlung im Zusammenhang mit der Genehmigung des Braunkohlenplanes“ zum Teilfeld II. Beeinträchtigungen des bestehenden Tagebaues sollen also nur (eventuell) ausgeglichen werden, wenn der neue Tagebau durchgesetzt werden kann. Hier versucht Vattenfall, die Bürger vor der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Braunkohlenplan auf primitivste Weise unter Druck zu setzen.
Der erste Braunkohlenplan zum Tagebau Welzow-Süd Teilfeld I wurde Ende 1993 vom Landeskabinett beschlossen. Nach einer Verfassungsbeschwerde der Gemeinde Grießen stellte sich im Jahr 2000 die gesamte bisherige Braunkohlenplanung Brandenburgs als nicht verfassungskonform heraus. Auch der Braunkohlenplan Welzow I wurde deshalb neu aufgestellt und am 21.06.2004 für verbindlich erklärt.
Im ehemaligen Haidemühl, Sept. 2011 (Foto: GRÜNE LIGA)
Vermutlich ein Bergschaden: Strasse auf gewachsenem Land bei Neupetershain, Sept. 2011 (Foto: GRÜNE LIGA)