Rundbrief vom 12. Dezember 2011

1. Studie: Neues Braunkohlekraftwerk überflüssigkohlerundbrief 2011 12 12 bild

2. Vattenfall hat CCS-Demoprojekt offiziell beendet

3. Auch Kirchgemeinde Guben schreibt an Platzeck

4. Engagiertes Buch über den Deulowitzer See erschienen

5. Braunkohlefreunde gründen Verein für die Zerstörung von Lausitzer Dörfern

6. Unterstützen Sie den Braunkohlewiderstand mit einer Spende oder Fördermitgliedschaft!

7. Presseartikel: Streit der Gutachter - PNN, 09.12.2011

 Sehr geehrte Interessenten,

hier wieder aktuelle Informationen zur Lausitzer Kohle:

1. Studie: Neues Braunkohlekraftwerk überflüssig

Vor allem der von der brandenburgischen Landesregierung verfolgte Neubau eines Braunkohlekraftwerks gefährdet die von der Bundesregierung beschlossene Energiewende. Dies ist das zentrale Ergebnis einer heute von der klima-allianz deutschland veröffentlichten Studie des renommierten Öko-Instituts.

"Auch nach dem Atomausstieg ist ein neues Braunkohlekraftwerk für die Energieversorgung Deutschlands schlicht überflüssig. Die Braunkohleverstromung wird nach dem Energiekonzept der Bundesregierung bis 2030 drastisch zurückgehen", fasst Hauke Hermann vom Öko-Institut die Ergebnisse der Analyse zusammen.

Hingegen würde der Neubau eines Braunkohlekraftwerks den Ausbau der Erneuerbaren Energien blockieren. So steigt bei einem hohen Anteil Erneuerbarer Energien der Bedarf an flexibler Kraftwerkskapazität, die je nach dem Ertrag aus Wind und Sonne schnell hoch- oder heruntergefahren werden kann. Träge Grundlastkraftwerke wie etwa Braunkohlekraftwerke passen in dieses System allein technisch nicht mehr hinein.

Der Kraftwerksneubau gefährdet auch den Klimaschutz: Legt man die offiziellen deutschen Klimaschutzziele zugrunde, dann steht für das Land Brandenburg 2040 rechnerisch noch ein Kontingent von 12 Millionen Tonnen CO2-Emissionen zur Verfügung – allein 11,8 Millionen Tonnen würden dann aber bereits durch ein neues Kraftwerk in Jänschwalde aufgebraucht.

„Brandenburg muss sich entscheiden: Entweder es investiert seine knappen Ressourcen darin, eine extrem klimaschädliche Technologie am Leben zu erhalten. Oder es investiert politische Tatkraft, Kreativität und Fachkompetenz in den Ausbau des Energiesystems der Zukunft – beides zusammen geht nicht“, so Mona Bricke, Energieexpertin der klima-allianz deutschland.

Das Öko-Institut zählt zu den renommiertesten Forschungseinrichtungen in Umwelt- und Energiefragen. Zu seinen Auftraggebern zählen die EU-Kommission ebenso wie das Bundeswirtschaftsministerium, das Bundesforschungsministerium oder die Hessische Staatskanzlei. (Pressemitteilung, gekürzt)

Zur Studie: www.lausitzer-braunkohle.de/berichte.php

2. Vattenfall hat CCS-Demoprojekt offiziell beendet

Vattenfall hat sich offiziell vom Bau eines Blockes F am Kraftwerk Jänschwalde, also der CCS-Demonstrationsanlage verabschiedet. Das hatte sich längst abgezeichnet, seit im Frühjahr die Bundesregierung auf der "Länderklausel" beharrte und Brandenburg sich festlegte, in diesem Fall CCS nicht anzuwenden. Trotzdem wurde es am 5. Dezember noch einmal als Paukenschlag inszeniert. Tuomo Hattaka, geübt als Überbringer schlechter Nachrichten an die Belegschaft, verkündete es kurz vor der diesjährigen Barbarafeier, auf der sich die Kohlewirtschaft sonst traditionell selbst feiert.

Von den bereits ausgezahlten 45 Millionen Euro EU-Förderung muss Vattenfall nun den größten Teil zurückzahlen. 13 Millionen gibt das Unternehmen als verbraucht an und möchte sie behalten, die EU-Kommission wird das noch prüfen.

Zum Neubau eines kommerziellen Kraftwerkes nach 2020 bekennt sich Vattenfall weiterhin. Das ist nun allerdings noch gewagter und unrealistischer als die bisherige Planung: Es setzt ein europaweites Pipelinenetz für Kohlendioxid und die Verpressung unter der Nordsee oder im Ausland voraus. Die Probleme von CCS gibt es auch dort. Und selbst wenn es zu diesen Verpressungsgebieten wirklich käme - Sinn und Wirtschaftlichkeit einer Leitung aus der Lausitz bis dorhin wären äußerst fragwürdig.

3. Auch Kirchgemeinde Guben schreibt an Platzeck

Nach den Ortsbürgermeistern der vom Tagebau Jänschwalde-Nord bedrohten Orte hat sich auch die Evangelische Kirchgemeinde Region Guben mit einem Brief an Ministerpräsident Matthias Platzeck gewandt. Sie fordert darin, kein neues Kraftwerk am Standort Jänschwalde zuzulassen und die Planung für neue Tagebaue zu beenden. Der bereits im November versandte Brief schließt mit den Worten "Nirgendwo gibt es ein immer weiter so!"

4. Engagiertes Buch über den Deulowitzer See erschienen

Im Regia-Verlag erschien dieser Tage das Buch "Die Gubener Badewanne - Geschichte und kohlerundbrief 2011 12 12 bildGegenwart des Naherholungs-gebietes Deulowitzer See" Hier der Klappentext des Verlages:

"Dieses mit Herzblut geschriebene Sorgen-Büchlein entstand, damt zu den Generationen von Menschen, die unvergessene und liebenswerte Erinnerungen an den Deulowitzer See haben, viele weitere Jahrgänge, vor allem von Gubenern und Gubinern, hinzukommen mögen. Ein leidenschaftliches Plädoyer für den Einklang von Natur und Mensch oder ein optimistischer Nachruf für einen noch nicht gestorbenen."

Wer keinen Buchladen der Gubener Region aufsuchen kann, kann es unter www.regia-verlag.de bestellen. (Autor: Hartmut Schatte, ISBN: 978-3-86929-088-1, Veröffentlicht am: 01.12.2011)

5. Braunkohlefreunde gründen Verein für die Zerstörung von Lausitzer Dörfern

In der vergangenen Woche gründete sich in Cottbus der Verein "Pro Lausitzer Braunkohle e.V.". Als Intiatoren wurden vor allem Lokalpolitiker bekannt, denen es auch bisher nicht an Sprachrohren gemangelt hat. So etwa der Cottbuser OB Frank Szymanski und sein erster Beigeordneter Lothar Nicht, Sprembergs Bürgermeister Schulze, Landrat Altekrüger und SPD-Stadtverordneter Werner Schaaf. Nachdem Kommunen im ganzen Land Steuermehreinnahmen verbuchten und nur von Vattenfall abhängige Lausitzer Kommunen mit Einbrüchen zu kämpfen haben, kann man den neuen Verein wohl getrost als die Koalition der Unbelehrbaren bezeichnen. Zugleich stellt sich die Frage, warum der Braunkohle-Lobby ihre bisherigen Speerspitzen wie Vattenfall, SPD Brandenburg und IGBCE nicht mehr ausreichen. Sind dort etwa Denkprozesse im Gange, die die Kohle-Hardliner zu einer eigenen Struktur zwingen?

In der Lausitzer Rundschau wurde der neue Verein (vermutlich auftragsgemäß) als "die Stimme der schweigenden Mehrheit" hochstilisiert, obwohl Umfragen zufolge nur 18 % der Brandenburger und 39 % der Lausitzer die Braunkohle als Energieträger der Zukunft ansehen. (vgl. Rundbrief vom 30.08.2011).

6. Unterstützen Sie den Braunkohlewiderstand mit einer Spende oder Fördermitgliedschaft!

Der Advent ist die Zeit der Spendenkampagnen. Was bei vielen vorne an steht, wollen wir im Anschluß an die Inhalte zumindest nicht vergessen: Auch unsere kontinuierliche Arbeit kostet Geld. Sie können uns als Fördermitglied regelmäßig mit unterstützen (Formular ausfüllen und uns zusenden), für einmalige Spenden ist bereits eine online-Möglichkeit eingerichtet. Konkretes steht hier:

www.lausitzer-braunkohle.de/helfen.php

Die Zuwendungsbestätigungen für Spenden im Jahr 2011 werden im Januar versand.

7. Presseartikel: Streit der Gutachter - PNN, 09.12.2011

Hier näheres zum Papier aus dem Umweltministerium, demzufolge Brandenburgs Klimaziele für 2030 erreicht werden können:

http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/603864/

Termine

Ausstellung "Unverkäuflich"
26 April 2024
10:00 - 20:00
Franz-Mehring-Platz 1, Berlin
Filmabend "Es kommt darauf an das Hoffen zu lernen"
21 Mai 2024
19:00 -
Salon des Franz-Mehring-Platzes 1, 10243 Berlin

Dieser Wald ist der Kohlegrube im Weg

Dieser Wald ist der Kohlegrube im Weg

 

Lausitzer Menschen für einen früheren Kohleausstieg

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Bitte unterstützt die Lacoma-Filmdokumentation

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