Studierendenparlament und Fridays for Future fordern Distanzierung von Wasser Cluster Lausitz
Fridays for Future Cottbus und das Studierendenparlament (StuPa) der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus – Senftenberg (BTU) haben zusammen mit weiteren Jugend- und Naturschutzorganisationen einen offenen Brief geschrieben. Sie fordern eine Distanzierung der Unileitung von Aussagen des "Wasser-Cluster Lausitz" zum menschengemachten Klimawandel.
Im Rahmen einer Wasserkonferenz an der BTU im März dieses Jahres wurde der abschließende Vortrag von Dr. Christoph Gerstgraser gehalten, einem Vorstandsmitglied des Wasser-Clusters Lausitz e.V.. Er vertrat die These, dass der Anteil des Menschen am Klimawandel nicht ausreichend erforscht sei und dieser auch überwiegend auf Einflüsse außerhalb der Atmosphäre, die sogenannten Milanković-Zyklen zurückzuführen sein könnte. Im Nachgang der Konferenz bezeichnete der renommierte Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) die Aussagen in seinem Blog als „Unsinn“.
„Es kann nicht sein, dass ein kohlefreundlicher Verein unsere Uni für seine Zwecke nutzt und den anthropogenen Klimawandel in Frage stellt, unwidersprochen von der damals anwesenden Unileitung“, kritisiert BTU-Student Anton Kröber von Fridays For Future Cottbus. Erst Recherchen aus der eigenen Studierendenschaft konnten den Missstand ans Licht bringen.
Die Initiator*innen des Briefes fordern jetzt die Leitung der Universität auf: „Veröffentlichen Sie eine Stellungnahme, in der Sie sich als Universitätsleitung von den Aussagen von Herrn Dr. Gerstgraser distanzieren sowie die Relativierung des menschengemachten Klimawandels in den Räumlichkeiten Ihrer Universität verurteilen und die getätigten Aussagen richtigstellen.“
(Bild: Firma Gerstgraser bei Demonstration Pro-Lausitzer-Braunkohle, 23.08.2014 (Gegenaktion zur kohlekritischen Menschenkette zwischen Kerkwitz und Grabice) Foto: IMAGO / Johannes Koziol)
Wortlaut des hier zuerst veröffentlichten Briefes:
Sehr geehrte Frau Präsidentin Prof. Dr. p.h. Gesine Grande, Sehr geehrte Hochschulleitung,
am 12. März 2021 fand an der BTU Cottbus-Senftenberg die „1. Wasserkonferenz Lausitz“ statt, die auch Sie, Frau Präsidentin, mit einem Grußwort eröffnet haben. Veranstalter der Wasserkonferenz war der Wasser-Cluster Lausitz e.V., dessen Vorstand unverkennbar von Mitarbeiter*innen und Auftragnehmer*innen der Braunkohlenwirtschaft geprägt ist. Bedenklich ist aus unserer Sicht zudem, dass das Podium doch sehr einseitig besetzt war und keine anerkannten Naturschutzverbände oder bedeutenden Akteur*innen der Klimafolgenforschung (z.B. PIK) zu dieser Thematik eingeladen waren.
Mit Dr. Christoph Gerstgraser hielt ein Vorstandsmitglied des Wasserclusters den abschließenden Vortrag und vertrat dabei die These, dass der Anteil des Menschen am Klimawandel nicht ausreichend erforscht sei und dieser auch überwiegend auf Einflüsse außerhalb der Atmosphäre, die sogenannten Milanković-Zyklen zurückzuführen sein könnte.
Diese These hat eine Studentin der BTU nicht hingenommen, da sie im Widerspruch zu dem im Studium an derselben Universität vermittelten Wissen steht. Sie hat den renommierten Klimaforscher Stefan Rahmstorf in dessen Blog um eine Bewertung gebeten, der klarstellte, dass es sich dabei schlichtweg um „Unsinn“ handelt;
Wir finden diesen Vorgang erschreckend und in keiner Weise akzeptabel:
Wir fordern Sie als Leitung der Universität auf:
Mit freundlichen Grüßen
FridaysforFuture Cottbus
FridaysforFuture Senftenberg
Studierendenparlament (StuPa) der BTU Cottbus-Senftenberg
BUNDjugend Cottbus
BUNDjugend Brandeburg
Greenpeace Cottbus
Linksjugend Lausitz
GrüneJugend Lausitz
Jusos Cottbus