Nach Auswertung der LEAG-Jahresberichte wirft Greenpeace den Leag-Eignern um Daniel Křetínský Bilanz-Kosmetik vor. Während die Leag-Holding in den Bilanzen der Investoren mit einem Buchwert von insgesamt 2 Milliarden Euro geführt wird, verkaufte PPF im vergangenen Jahr 20 Prozent daran für den symbolischen Preis von einem Euro an EPH. Für PPFs verbleibenden 30-Prozent-Anteil besteht eine Verkaufsoption. Auch der Energiekonzern EPH, der mehrheitlich dem tschechischen Milliardär Daniel Křetínský gehört, hat die Muttergesellschaft des ostdeutschen Braunkohlegeschäfts, die Leag-Holding, durch Umstrukturierung aus dem EPH-Konzernverbund herausgelöst. (Der Report vom 19. November ist hier online )
Die Leag-Eigner um Křetínský gingen demnach nach einem bekannten Muster vor: Toxische Vermögenswerte werden ausgegliedert, Gewinne mitgenommen und ein dünnes Firmenkorsett hinterlassen, das die Milliarden an Rekultivierungspflichten absehbar nicht tragen kann. Während in den beiden Vorsorgegesellschaften bis Ende 2023 gerade einmal 830 Millionen Euro angespart wurden, liegen die Kosten der Tagebaurekultivierung deutlich höher. Auch die von der EU-Kommission in Aussicht gestellten 1,2 bis 1,75 Milliarden Euro für den Kohleausstieg werden die Lücke nicht annähernd stopfen können. Expert:innen sind sich einig, dass Braunkohlekraftwerke in wenigen Jahren nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind. "Wenn die Landesregierung redlich mit den Steuergeldern der Bevölkerung umgehen will, dann muss sie Sicherheitsleistungen von Leag verlangen und die avisierten EU-Gelder in einer staatlichen Stiftung sichern." sagt Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid.