Klar, den Oligarchen Daniel Křetínsky als Investor. Seit wir 2023 einen tschechischen Bericht über sein Imperium auf deutsch veröffentlichten, gibt es einige neue Entwicklungen:
Ende August traten bei ThyssenKrupp Steel aus Protest gegen die Personalpolitik des Konzernchefs mehrere Aufsichtsratsmitglieder zurück, darunter auch Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel. „Konzernchef Lopez möchte seine Stahltochter außerdem in die Selbständigkeit entlassen, um Risiken für den Mutterkonzern zu minimieren.“ schreibt die Tagesschau vom 29. August und zitiert einen Betriebsrat mit den Worten „Dieser Mensch ist beauftragt worden, uns in die Insolvenz zu treiben und uns loszuwerden aus dem Konzern.“
Von wem Lopez beauftragt sein könnte, wird dabei nicht erwähnt. Doch Daniel Křetínsky übernimmt ab Ende September schrittweise die Hälfte der Unternehmensanteile. Risiken für den Mutterkonzern zu minimieren ist eine seiner Spezialitäten, weshalb er eine Haftung (Patronatserklärung) für die Lausitzer Kohlesparte von Anfang an verweigerte. Und wie bei der LEAG winken auch bei ThyssenKrupp staatliche Gelder: von 2 Milliarden Euro schreibt die Tagesschau vom 26. April 2024. Ironie der Geschichte: Der jetzt zerknirscht zurückgetretene Sigmar Gabriel hatte 2016 als Bundesminister für Wirtschaft und Energie noch mitgeholfen, den roten Teppich für Křetínskys Einstieg bei der Lausitzer Kohle auszurollen.
Zu Geschäften mit einer Gaspipeline in Tschechen steht wiederum Blesk (dt. „Blitz“), eine Boulevardzeitung aus Křetínskys Imperium, in der Kritik. Ein tschechischer Journalist dazu ebenfalls auf tagesschau.de: "Hier sind viele Medien im Besitz verschiedener Milliardäre, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass einer von ihnen seine Zeitung so für sein Geschäft missbraucht hätte".
In Großbritannien will EPH nun den Postdienst Royal Mail übernehmen. Die Behörden unterziehen Křetínskys Imperium wegen seiner Beziehungen zur russischen Gazprom gerade einer Überprüfung, wie das Portal intellinews im August berichte. Bei der Übernahme der Lausitzer Kohle 2016 scheint es in Deutschland vergleichbare Überprüfungen nicht gegeben zu haben.