Gerücht: Neuer Tagebau trotz Erhalt von Proschim?

(Kohlerundbrief vom 28. August 2019:) Wird das derzeit von der Abbaggerung bedrohte Lausitzdorf Proschim erhalten bleiben, der neue Tagebau Welzow-Süd II aber dennoch kommen? Ein entsprechendes Gerücht anlässlich der jüngst bekannt gewordenen Pläne zum Bau einer Kohlebahn durch den Ort verunsichert seit Anfang August die Einwohner. „Die Vorstellung, dass Proschim zur Insel in der Kohlegrube werden könnte, ist erschreckend. Die Tagebaue wären dann durch die Kohlebahn verbunden, die das Dorf durchschneidet.“ sagt die Stadtverordnete Hannelore Wodtke. Stadtverordneter Erhardt Lehmann aus Proschim: „Seit Jahren werden wir auf dem Basar der Kohlelobby und der SPD als Verhandlungsmasse verschachert. So darf man mit Menschen nicht umgehen“. Die rot-rote Regierung in Potsdam hatte den Weg für den neuen Tagebau 2014 durch einen umstrittenen Braunkohleplan geebnet, aber SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke weigert sich seit Jahren, eine Entscheidung über den Erhalt von Proschim zu treffen. Die soll nach Willen der rot-roten Landesregierung allein dem tschechischen Bergbaubetreiber obliegen. Der Tagebau Welzow-Süd II würde auch die inzwischen recht weit gediehenen Pläne für die Einrichtung einer europäischen Löschflugzeugstaffel verhindern. Die avisierten etwa 400 Arbeitsplätze durch Wartung der Flugzeuge und das europäische Schulungszentrum würden dann nicht entstehen können. „Das werden wir auf keinen Fall hinnehmen“, sagte Hannelore Wodtke. (Pressemitteilung der Allianz für Welzow, 12.08.2019, stark gekürzt) Zwischenzeitlich hat die Lausitzer Rundschau am 21. August die Idee der Ansiedlung einer Löschflugzeugstaffel in einem ausführlichen Artikel beleuchtet.

Der geplante Tagebau Welzow-Süd – Teilfeld II

(Brandenburg:) 120.000 Einwender sprachen sich gegen den Braunkohletagebau Welzow-Süd II aus, der zum Beispiel das Dorf Proschim zerstören soll. Gegen den 2014 von der Landesregierung beschlossenen Braunkohlenplan hat ein Klagebündnis aus Umweltverbänden und betroffenen Bürgern im August 2015 Klage beim Oberverwaltungsgericht eingereicht. Der LEAG-Konzern als neuer Eigentümer des Tagebaues hält sich Welzow-Süd II derzeit als Option offen, über die er bis 2020 entscheiden will. Die von Umsiedlung oder Randlage bedrohten Menschen werden damit genauso zum Spekulationsobjekt wie die eigenen Beschäftigten. Stattdessen braucht die Region ein planbares Auslaufen des Tagebaues Welzow-Süd I.

Ausschnitt aus dem Braunkohlenplan

 

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