Massiver Wasserverlust im Pinnower See: Bergbehörde hat kein Konzept

210906 pinnower see protestNachdem die Wassereinleitung der LEAG in den Pinnower See den angeordneten Zielwasserstand nicht erreicht hat, war vom Brandenburger Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) eine Untersuchung zu den Ursachen angekündigt. Diese wurde am 6. September dem Umweltausschuss des Landkreises Spree-Neiße vorgestellt, aber erst am 15. September im Internet veröffentlicht. Praktisch ohne neue Erkenntnisse zu haben, wird die Verantwortung im Klimawandel und den Dürrejahren gesehen. Statt der von den Seeanrainern geforderten zusätzlichen Maßnahme soll der Zielwasserstand für den See aufgegeben (offiziell natürlich: „überprüft“) werden. LBGR-Präsident Sebastian Fritze führte höchstpersönlich den rhetorischen Regentanz vor dem Kreistagsausschuss auf, konnte die anwesenden Betroffenen aber nicht überzeugen. Vor der Sitzung des Kreistagsausschusses forderten etwa 20 Vertreter*innen der Siedlergemeinschaften, der Kirchengemeinde Guben und der Grünen Liga „Pinnower See retten!“.

Zur Erinnerung: Im Jahr 2018 hatte das LBGR nach jahrelangem Leugnen die Beeinflussung mehrerer Seen durch den Tagebau Jänschwalde eingeräumt und angeordnet, dass auf Kosten der LEAG Wasser in die Seen eingeleitet werden muss. So sollte der Wasserstand des Jahres 2010 bis zum Frühjahr 2021 wieder erreicht und danach bis zum Ende des Bergbaueinflusses gehalten werden. Das funktioniert offensichtlich bisher nicht.

Die seit Monaten angekündigte Untersuchung erfüllt die Erwartungen nicht: Der durch großen Zeilenabstand mit Müh und Not auf 20 Seiten verlängerte Text fasst altbekannte Grundlagen neu zusammen: die Geologie im Umfeld des Sees, die Richtung der Grundwasserströmung, den brandenburgweiten Trend sinkender Grundwasserstände. Auch der Einfluss des Tagebaus Jänschwalde wird eingeräumt und mit 50 Zentimetern Absenkung beziffert – zumindest laut der zitierten Modellrechnung des Tagebaubetreibers LEAG. Dass bei all diesen Rahmenbedingungen der See nicht dicht ist und eingeleitetes Wasser auch wieder abströmt – das ist definitiv keine neue Erkenntnis. Falls sie 2018 verdrängt wurde, dann offensichtlich um Zeit zu gewinnen für den weiteren Tagebaubetrieb.

Ein Mehrwert der Untersuchung ist nicht erkennbar: Auf Nachfrage im Umweltausschuss erklärte ein Vertreter der Bergbehörde, die Entwicklung von Maßnahmen sei nicht Gegenstand der Untersuchung gewesen. Um die Anteile des Bergbaus, der Landwirtschaft oder der Wasserentnahme durch die Siedler zu beziffern, fehlen laut Behördenpräsident Fritze die dazu nötigen Daten. Dabei hatte er selbst in Presseinterviews den Verbrauch der Seeanrainer noch betont. (Tagesspiegel 23.03.2021)

Die Evangelische Kirchengemeinde Region Guben hat den LBGR-Präsidenten bereits zu einer öffentlichen Diskussion seiner Untersuchung vor Ort eingeladen. Auf eine Antwort wartet sie noch.
Im Jahr 2020 wurden für den Tagebau Jänschwalde im Mittel täglich 312.000 Kubikmeter, insgesamt also 114 Millionen Kubikmeter Grundwasser abgepumpt. Dabei rückte der Tagebau nach Norden, näherte sich also weiter dem Pinnower See weiter an.

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