Nachdem im Jahr 2023 zahlreiche Bergschäden in der Gemeinde Tauer gemeldet wurden, hatten LEAG und Bergamt Gutachten angekündigt. Offenbar allerdings zum Ablenken und Zeit schinden, wie sich nun auf einer „Informationsveranstaltung“ am 18. November zeigte: 23 von 24 Bergschadensanträgen wurden abgelehnt, lediglich in einem einzigen Fall seien weitere Untersuchungen notwendig. Bergschäden entstehen durch die Grundwasserabsenkung eines Tagebaues, wenn ungleichmäßige Bodensetzungen Risse und Verformungen an Gebäuden verursachen.
Viele Einwohnerinnen und Einwohner von Tauer berichten dass mit dem Voranschreiten des Tagebaues Jänschwalde Risse, Setzungen und austrocknende Brunnen auftraten, die es zuvor über Jahrzehnte nicht gab. Sei wiesen auch auf offensichtliche Fehler in den Gutachten der LEAG hin: So fehlte in einem Gutachten der komplette Keller; in einem anderen wurde ein Keller eingezeichnet, den es gar nicht gibt. Die Gutachter seien oft nur kurze Zeit vor Ort gewesen. Christian Stecklina vom Gemeindekirchenrat schilderte, dass die Kirche des Ortes inzwischen deutliche Risse zeigt und die Schäden sichtbar zunehmen.
Heide Schinowsky, Sprecherin der Grünen Spree-Neiße, fordert in einer Pressemitteilung eine unabhängige Nachprüfung aller Gutachten, vollständige Transparenz zu Boden- und Grundwasserdaten sowie ein dauerhaftes Monitoring. Im Bundesberggesetz brauche es endlich eine Beweislastumkehr auch für Tagebaue. Schinowsky habe die Brandenburger Bundestagsabgeordneten Andrea Lübcke eingeladen, nach Tauer zu kommen.
Hinter der Weigerung der LEAG, Bergschäden in Tauer einzugestehen, dürfte ein weiteres Problem stecken: Der Tagebau hat den gesamten Ostteil der Jänschwalde Laßzinswiesen ausgetrocknet und dadurch massiv geschädigt. Dass genau das nicht passieren würde, ist seit Jahrzehnten die große Lebenslüge des Tagebaues Jänschwalde und wird entgegen aller offensichtlichen Belege weiter aufrecht erhalten. Auch hier wird gerne über die Rolle des Klimawandels schwadroniert. (was längst widerlegt ist, siehe Abschnitt 2.2 unserer Stellungnahme vom Januar 2023) So spart die LEAG sich Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen, die für das hunderte Hektar große Gebiet entsprechend aufwändig wären. Auch den CO2-Ausstoß durch Torfzersetzung in dem ausgetrockneten Moorgebiet weigert man sich zu bilanzieren. Vom Tagebau aus gesehen liegt Tauer noch hinter den Laßzinswiesen. Die Betroffenen werden offenbar auch deshalb im Stich gelassen, damit kein Präzendenzfall für das gesamte Wiesengebiet entsteht.