Rundbrief vom 24. Januar 2011

1. CO2-Speicher in Kanada möglicherweise seit Jahren undicht

2. Braunkohleförderung 2010 in Deutschland gesunken

3. Platzeck äußerte sich erstmals skeptisch zu CCS

4. Sigmar Gabriel am 26.01. zu CCS-Presseauftritt in Schwarze Pumpe

5. Verzögerung in Braunkohlenplanverfahren Welzow - Ausschußsitzung verschoben

6. Wind und Kohle - zwei Diskussionsbeiträge zur brandenburgischen Energiepolitik

7. Weitere Briefe an die Wasserbehörde übermittelt

8. Eintragen in den Verteiler dieses Rundbriefes

9. Presse:

  • Wie gefährlich ist CO2-Endlagerung? - Frankfurter Rundschau - 21.01.2011
  • Christoffers sprach mit Polen über Energie - Märkische Oderzeitung, 15.01.2011
  • Mit Adleraugen: Der Minister und die Kohle - Märkische Oderzeitung, 15.01.2011
  • Dichtwand soll Bewohner schützen - Märkische Oderzeitung, 14.01.2011

Sehr geehrte Interessenten,

es wird höchste Zeit für einen neuen Rundbrief, denn in diesen bewegten Zeiten sammeln sich schnell viele Nachrichten an, die wir Ihnen und Euch nicht vorenthalten wollen. Man beachte die Äußerung des polnischen Vizemarschalls Jaroslaw Sokolowski nach einem Gespräch mit Wirtschaftsminister Ralf Christoffers: „Die Brandenburger wollen uns bei der Lösung gesellschaftlicher Bedenken bezüglich der Einrichtung eines Braunkohletagebaus und eines Kraftwerks bei Gubin helfen.“ Nur gut, dass es auch noch andere Brandenburger gibt...

1. CO2-Speicher in Kanada möglicherweise seit Jahren undicht

Eine Farmerfamilie in Kanada stellte Gasaustritte auf ihrem Land fest, die mit dem Tod mehrerer Kleintiere verbunden war. Sie verließ daraufhin ihre Farm, um sich selbst keinem Risiko auszusetzen. Vor zwei Wochen stellte das Eehepaar Kerr der Öffentlichkeit ein Gutachten vor, demzufolge die seit dem Jahr 2000 durchgeführte CO2-Verpressung in der Region die Ursache des Gasaustrittes ist. Näheres steht im untenstehenden Artikel der Frankfurter Rundschau, der zeitlich früheste Bericht der kanadischen Presse findet sich hier:

http://www.winnipegfreepress.com/greenpage/environment/carbon-injected-underground-now-leaking-saskatchewan-farmers-study-says-113276449.html

Seither verweist nicht nur der kanadische Betreiber der CO2-Verpressung auf Gegengutachten, auch in Deutschland übertreffen sich - zumeist von CCS-Projekten abhängige - Forscher in Darstellungen, warum das nicht stimmen könne und - falls doch - auf Deutschland nicht übertragbar sei. Das Bundesamt für Geologie prüft die Vorgänge für die Bundesregierung. Das Land Brandenburg hat parallel "eine Forschungsinstitution im Land Brandenburg gebeten, separat dazu das Gutachten der Familie Kerr ebenfalls auszuwerten" sagte CCS-Minister Ralf Christoffers vergangene Woche im Landtag. Hauptsache es wurde nicht auch gleich um ein bestimmtes Ergebnis gebeten.

Stellen Sie sich vor, dasselbe geschähe in zehn Jahren in Brandenburg. Wieviel Geld für Gegengutachten würde Vattenfall wohl locker machen? Wieviele Wissenschaftler würden dieses Geld gern verdienen wollen? Was könnten die privat Betroffenen dagegenhalten?

2. Braunkohleförderung 2010 in Deutschland gesunken

Bundesweit ist die Braunkohlenförderung 2010 leicht von 169,9 auf 169,4 Mio. t gesunken, obwohl sich der Energieverbrauch durch die Konjunktur stark erhöht hat. Der Rückgang konzentrierte sich im Rheinland, während die Lausitz einen leichten Zuwachs auf 56,7 Mio. t verzeichnete. Doch (wie schon im Rundbrief vom 10.12.2010 berichtet) wird das Niveau des Jahres 2008 auch in der Lausitz nicht wieder erreicht. In den Jahren 2002 bis 2007 waren bundesweit noch etwa 180 Mio. t gefördert worden, davon 58 - 60 Mio. t in der Lausitz. Die Bewegung von Abraum - also der Aufwand zur Förderung der Kohle - ist übrigens 2010 in der Lausitz wie auch im Rheinland um mehr als 2 Prozent gestiegen. (Zahlen des Deutschen Braunkohle-Industrievereins)

3. Platzeck äußerte sich erstmals skeptisch zu CCS

Wenn auch nicht zur Technologie, so doch zu deren Durchsetzbarkeit: Im großen PNN-Interview vom 14. Januar sagte der Ministerpräsident "Ich bin kein Hellseher. Wir leben in einer Demokratie. Wenn ein Verfahren am Ende keine Mehrheit hat, die Bundesregierung sich in die Büsche schlägt, dann muss man sicher andere Wege gehen." Natürlich wurde anschließend wieder die moralische Keule vom Industriestandort Deutschland rausgeholt. Dennoch scheint hier erstmals die Fluchtrichtung angedeutet, welche die brandenburger SPD einschlagen könnte, um mit möglichst wenig Gesichtsverlust von ihrer verfahrenen Kohlepolitik Abschied zu nehmen. Doch der Weg zur Erkenntnis wird wohl noch lang sein, wie die nächste Nachricht zeigt:

4. Sigmar Gabriel am 26.01. zu CCS-Presseauftritt in Schwarze Pumpe

Immer wenn es für die Braunkohle eng wird, muß politische Prominenz in einem Lausitzer Kraftwerk öffentlich auf ein Knöpfchen drücken. Diesmal erwischt es SPD-Chef Gabriel, der von seinem Parteigenossen Ulrich Freese in die Lausitz eingeladen wurde. Dort soll die Presse ihn am Mittwoch ab 16:15 Uhr bei der Besichtigung der CCS-Pilotanlage ablichten. Damit mal wieder verkündet werden kann, wie gut diese Anlage funktioniert (ob das wirklich stimmt, erfährt sowieso keiner) und wie zukunftsfähig Braunkohle angeblich ist. Doch die Zeiten sind komplizierter geworden: In der Altmark will derzeit auch die SPD - wie der gesamte Landkreis - das Abfallprodukt der Pilotanlage nicht verpressen. Und am 20. März ist in Sachsen-Anhalt Landtagswahl ...

5. Verzögerung in Braunkohlenplanverfahren Welzow - Ausschußsitzung verschoben

Der Braunkohlenausschuß Brandenburg verschiebt seine 76. Sitzung vom 31. März auf den 14. April. Sonst sei die rechtzeitige Bereitstellung des Planentwurfes Welzow-Süd Teilabschnitt II an die Ausschußmitglieder nicht realisierbar. Darüber informierte Ausschußvorsitzender Schaaf die Mitglieder des Ausschusses nun in einem Brief.

Vattenfall will den Tagebau Welzow-Süd Teilfeld II aufschließen und dafür 810 Menschen vor allem in Proschim und Welzow umsiedeln. Der verbleibende Teil der Stadt Welzow würde zur Halbinsel im Tagebau. Eine erste Stellungnahme des Braunkohlenausschusses ist ein vorgeschriebener Teil des Planverfahrens, welcher dem formellen Beteiligungsverfahren vorausgeht. Bei den oben genannten Unterlagen geht es sowohl um den Planentwurf (ca 100 Seiten) als auch um den Bericht zur strategischen Umweltprüfung (ca 500 Seiten).

Beim Beschluß über den Sitzungsplan 2011 im vergangenen November hatte es noch kritische Nachfragen zur Zeitschiene gegeben. Die Landesplanungsstelle hatte damals versichert, dass die Unterlagen rechtzeitig zur Verfügung stehen werden.

6. Wind und Kohle - zwei Diskussionsbeiträge zur brandenburgischen Energiepolitik

Auf unserer Internetseite sind zwei neue Kommentare veröffentlicht. Der Beitrag "Brandenburg zwischen Wind und Kohle – eine energiepolitische Absurdität" versucht den Zusammenhang zwischen den Windstrom- und Braunkohlezielen der brandenburgischen Landesregierung zu ergründen:

http://www.lausitzer-braunkohle.de/Texte/2011-01-17_windundkohle_kommentar.pdf

Unter dem Titel "Die Bedeutung von CCS für die Lausitz – ein Mythos bröckelt" finden Sie den Diskussionsbeitrag von R.Schuster auf der Lausitz-Konferenz des Deutschen Gewerkschaftsbundes am 6.12.2010.

http://www.lausitzer-braunkohle.de/Texte/2010-12-06_ccs-mythos_broeckelt.pdf

7. Weitere Briefe an die Wasserbehörde übermittelt

Nachdem wir am 13. Januar genau 203 Briefe besorgter Grundeigentümer zur Grundwasserabsenkung durch den Tagebau Jänschwalde an Umweltministerin Anita Tack übergaben, gingen bei der Umweltgruppe die Schreiben von 18 weiteren Grundeigentümern ein. Diese haben wir inzwischen ebenfalls an die obere Wasserbehörde des Landes übersandt.

8. Eintragen in den Verteiler dieses Rundbriefes

Neue Interessenten können diese Liste abonnieren. Da es sich um eine geschlossene Liste handelt, müssen sie aber vom Administrator freigegeben werden. Weiteres auf

https://listen.jpberlin.de/mailman/listinfo/lausitzer-kohle

9. Presseartikel:

http://www.fr-online.de/-/1473244/6576786/-/

Wie gefährlich ist CO2-Endlagerung? - Frankfurter Rundschau - 21.01.2011

Nächste Woche nimmt das Kabinett einen neuen Anlauf für ein CCS-Gesetz. Damit sollen die Voraussetzungen für CO2-Speicher geschaffen und nebenbei die Kohleenergie vom Image des Klimakillers befreit werden. Ein Fall aus Kanada aber beunruhigt Klimaschützer.

Von Joachim Wille

"Wir wussten, da stimmt irgendetwas nicht", sagt Jane Kerr, eine 58-jährige Farmerin aus der südkanadischen Provinz Saskatchewan. Zuerst wuchsen seltsame rote Algen in zwei Tümpeln am Boden der Kiesgrube, die sie auf ihrem Grundstück angelegt hatten. Manchmal blubberte es im Wasser, so, als würde Kohlensäure aus dem Boden austreten. "Es war, wie wenn man eine Cola-Flasche zuhält, sie schüttelt und es spritzen lässt", sagte Ehemann James. Das war im Frühjahr 2005. Die Grube war im Herbst vorher angelegt worden.

Später fanden die Kerrs tote Tiere ein paar Meter neben der Kiesgrube - eine Katze, eine Ziege, Hasen und Vögel. Und dann gab es die Explosionen. "Nachts hörten wir diese Art Knall, wie Kanonenschläge", sagt die Farmerin. "Wir gingen raus, um an der Kiesgrube nachzusehen, und da war seitlich ein Loch gerissen worden, aus dem Schaum herauskam."

Die Kerrs sind inzwischen weggezogen. Sie hatten Angst, auch ihnen könnte etwas passierten. Als Ursache der seltsamen Vorkommnisse verdächtigen sie das Gas Kohlendioxid (CO2), das aus dem Boden ausgetreten sein soll. Das Gas ist zwar nicht giftig, kann in hohen Konzentrationen aber zur Erstickung führen.

Das Kerr-Grundstück liegt in der Nähe des Weyburn-Ölfelds des Konzerns Cenovus an der Grenze zwischen Kanada und den USA, wo seit 2000 das weltgrößte Experiment zur unterirdischen Speicherung des Klimagases Kohlendioxid läuft. Das CO2 wird dort unter hohem Druck in das fast leere Feld eingepresst, um das Rest-Öl besser fördern zu können.

Allerdings soll dort auch die CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) erprobt werden, die weltweit von Kohle- und Stromkonzernen als Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel angesehen wird - so auch in Deutschland. Das Kohlendioxid wird dabei in Kraftwerken aus dem Abgas abgetrennt und in tiefe geologische Schichten verpresst, wo es Jahrhunderte und Jahrtausende bleiben muss, um den Klimawandel nicht weiter anzuheizen. Träten Leckagen auf, würde dies das ganze Konzept infrage stellen.

Die Kerrs haben, wie sie berichten, seit 2005 versucht, die Gefahr klären zu lassen. Einmal hätten die lokalen Behörden einen Kontrolleur geschickt, der Luftmessungen gemacht habe - allerdings ohne Ergebnis.

Dass der Fall nun plötzlich hohe Wellen schlägt, liegt an einem Gutachten, das das Ehepaar privat bei der Öl-Consultingfirma "Petro-Find Geochem" in Auftrag gab. Es wurde jetzt veröffentlicht. Der Firmenchef, Ingenieur Paul Lafleur, macht darin eindeutig das CO2 aus dem Ölfeld für die Vorfälle verantwortlich. Im Boden des Kerr-Grundstücks hat er Kohlendioxid-Konzentrationen gefunden, die mehrfach über den Normalwerten lagen. Außerdem zeige die Isotopen-Zusammensetzung des Gases, dass es nicht natürlichen Ursprungs sei, sondern aus der CO2-Verpressung stamme. Das mächtige Anhydrit-Deckgebirge über dem Ölfeld sei "keine so dichte Barriere für Kohlenwasserstoffe und CO2, wie man dachte", so Lafleur im Gutachten.

Nun soll der Verdacht aufgeklärt werden. Der Energieminister der Provinz, Bill Boyd, kündigte eine Untersuchung an. Ein sofortiger Stopp der CO2- Verpressung komme derzeit aber nicht infrage. Das gebe die Datenlage nicht her. Der Ölkonzern Cenovus hat inzwischen drei unabhängige Experten beauftragt, die Lafleur-Studie zu überprüfen. Seine Sprecherin Rhona Delfari verwies auf eine Untersuchung von 2004. Damals, vier Jahre nach Start der Kohlendioxid-Verpressung, habe es keine Anzeichen dafür gegeben, dass das CO2 einen Weg durch die 1400 Meter starke Deckschicht finden könnte. Die Region sei sogar "besonders geeignet" für das Projekt, habe es damals geheißen. Der Experte Lafleur kritisierte unterdessen, die Umweltüberwachung des Projekts sei 2005 "praktisch eingestellt worden". Das meiste CO2 bleibe zwar im Boden, die Menge - seit 2000 wurden 16 Millionen Tonnen verpresst - sei aber so riesig, dass bereits kleinere Austritte gesundheitsgefährlich sein könnten.

Der Kerr-Fall betrifft nicht nur die Energiebranche in Kanada, das auf die CCS-Technik setzt, weil das Land damit die sehr CO2-intensive Gewinnung seiner großen Teersand-Vorkommen klimafreundlich machen will. Auch in Europa schauen Industrie und Experten auf den Fall in Saskatchewan - hier setzen neben Deutschland auch Länder wie Norwegen, Großbritannien und Polen auf die Technologie. Deutsche Experten verweisen aber darauf, dass der kanadische Fall nur sehr bedingt mit hiesigen Verhältnissen zu vergleichen sei. Hierzulande gelten Regionen in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen als gut geeignet für CCS-Einlagerung.

Michael Kühn vom Geoforschungszentrum Potsdam, das einen Versuch zur CO2-Speicherung im brandenburgischen Ketzin betreut, sagte der Frankfurter Rundschau: "Der Fall in Saskatchewan muss natürlich genau aufgeklärt werden." Gebe es dort tatsächlich Leckagen, habe das aber nicht automatisch Folgen für die deutschen Projekte, da diese speziell für die langfristige CO2- Einlagerung geplant würden und nicht für die Ölförderung. So sei der Druck, mit dem das Gas eingepresst wird, für diesen Zweck berechnet, erläuterte Kühn.

In Ketzin, wo seit 2008 testweise rund 45.000 Tonnen CO2 unter die Erde in Sandstein-Schichten verpresst wurden, habe man bisher "sehr gute Erfahrungen" gemacht. Der Versuch soll noch bis 2013 laufen. Ein weiterer Test soll in der Altmark in Sachsen-Anhalt, stattfinden, wo man ein leergefördertes Gaslager als Kohlendioxid-Speicher nutzen will.

 

http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/276929/

Christoffers sprach mit Polen über Energie - Märkische Oderzeitung, 15.01.2011

Zielona Góra (moz) Über Fragen der Energiepolitik und der grenzüberschreitenden Verkehrsanbindungen hat Brandenburgs Wirtschafts- und Europaminister Ralf Christoffers bei einem Besuch in Zielona Góra gesprochen. Dort traf der Linken-Politikerin mit der kürzlich neu ins Amt gewählten Verwaltungschefin (Marschällin) der Wojewodschaft Lebuser Land, Elzbieta Polak, zusammen.

Laut seinem Sprecher hat Christoffers erläutert, dass die Nachbarregion von den Erfahrungen Brandenburgs im Bereich der erneuerbaren Energien profitieren könne. Die Zeitung „Gazeta Lubuska“ zitierte den Vizemarschall Jaroslaw Sokolowski gestern: „Die Brandenburger wollen uns bei der Lösung gesellschaftlicher Bedenken bezüglich die Einrichtung eines Braunkohletagebaus und eines Kraftwerks bei Gubin helfen.“ Hintergrund ist, dass beiderseits der Neiße weiter Braunkohle abgebaut werden soll.

 

http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/276933/

Mit Adleraugen: Der Minister und die Kohle - Märkische Oderzeitung, 15.01.2011

(moz) Brandenburgs Wirtschaftsminister Christoffers hat bei einem Besuch in Polen in dieser Woche vor allem über Energiefragen gesprochen. Interessant ist dabei, welche unterschiedlichen Inhalte der Begegnung beide Seiten anschließend hervorhoben. Während es laut Christoffers Sprecher vor allem um die erneuerbaren Energien ging, strich die polnische Seite heraus, dass auch die geplante Eröffnung eines Braunkohletagebaus östlich der Neiße zur Debatte stand. Und der Brandenburger habe auch Hilfe im Umgang mit den gegen die Braunkohle gerichteten Bedenken in der Gesellschaft zugesagt. Wahrscheinlich wurde sowohl das eine wie auch das andere Thema behandelt. Und da Christoffers hierzulande gegen den Ruf kämpft, ein „Kohle-Minister“ zu sein, ist es sogar irgendwie verständlich, dass er diesen Aspekt nicht unbedingt erwähnt wissen wollte. Umso wichtiger ist es, beide Seiten zu hören. Schließlich gab es auch schon gemeinsame Proteste von Deutschen und Polen, deren Dörfer von Tagebauen bedroht sind.

Dietrich Schröder

 

http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/276822/

Dichtwand soll Bewohner schützen - Märkische Oderzeitung, 14.01.2011

Jänschwalde (ddp) Umweltministerin Anita Tack (Linke) will den Bau einer unterirdischen Dichtwand nördlich des Tagebaus Jänschwalde (Spree-Neiße) prüfen lassen. Das Bauwerk soll ein Absinken des Grundwasserpegels verhindern. Nach einem Treffen mit Vertretern von Grundeigentümern aus der Lausitz und Naturschützern in Potsdam nannte Tack die Forderung nach einer rund drei Kilometer langen Wand gestern berechtigt. Die Auswirkungen des jahrhundertelangen Tagebau-Betriebs seien für die Region gravierend.

Eigentümer und Naturschützer befürchten ein Absinken des Pegels um mehr als zwei Meter, weil der Tagebau zum Abbaggern von Kohle trockengelegt werden muss. Mehr als 200 Eigentümer teilen die Befürchtungen und unterstützen die Forderung nach 
einer solchen Schutzwand. Bisher gebe es nur am östlichen Rand des Tagebaus entlang der Neiße einen derartigen Bau, sagte René Schuster von der Umweltgruppe Cottbus. „Schon im kommenden Sommer werden wir wieder Probleme haben, unsere Natur zu bewässern“, sagte Eigentümer-Sprecher Bernd Quilisch. Sollte der Grundwasserpegel mit der geplanten Vergrößerung des Tagebaus weiter absinken, „ist unsere Gegend bald nicht mehr lebenswert“, betonte der Sprecher. Es sei „technisch und geologisch machbar“, eine solche Wand zu bauen, fügte Schuster hinzu.

Prüfungen zum Bau der Wand seien vor zehn Jahren nicht objektiv durchgeführt worden, kritisierte der Umweltschützer weiter. Er befürchte, dass das Wirtschaftsministerium und das Landesbergamt versuchen würden, „weiter die Diskussion zu bremsen“. Bereits vor zehn Jahren sei es das „Hauptziel der Behörden“ gewesen, dem Tagebaubetreiber Vattenfall keine zusätzlichen Kosten aufzuerlegen. Der schwedische Konzern ist laut Umweltministerium gesetzlich verpflichtet, Eingriffe in den Wasserhaushalt zu minimieren und entstandene Schäden auszugleichen.

Unterdessen wollen mehr als 500 Kohlegegner am Sonnabend mit einer Lichterkette gegen befürchtete Einschränkungen ihrer Lebensqualität durch den vorrückenden Tagebau Jänschwalde protestieren. Die Einwohner fordern einen gesetzlichen Mindestabstand von einem Kilometer zur Tagebaukante. Die bisherigen Planungen sähen jedoch nur einen Abstand von etwa 150 Metern vor. Bei dem Protest sollen mehr als 500 Fackeln auf einem drei Kilometer langen Abschnitt die drohende Randlage symbolisieren.

Termine

Ausstellung "Unverkäuflich"
26 April 2024
10:00 - 20:00
Franz-Mehring-Platz 1, Berlin
Wir beim Umweltfestival in Berlin
28 April 2024
Berlin, Straße des 17. Juni
Filmabend "Es kommt darauf an das Hoffen zu lernen"
21 Mai 2024
19:00 -
Salon des Franz-Mehring-Platzes 1, 10243 Berlin

Dieser Wald ist der Kohlegrube im Weg

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Lausitzer Menschen für einen früheren Kohleausstieg

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Bitte unterstützt die Lacoma-Filmdokumentation

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