Rundbrief vom 28. August 2012

1. Kosten der "Lausitzer Seenkette" explodieren
2. Kreisentwicklung: Unterschriftensammlung bis 16. September verlängert
3. MdB Wolfgang Neskovic: "Das eierlegende Wollmilchkraftwerk"
4. Kerkwitz feierte imposante 555-Jahrfeier
5. Neues Buch über Kerkwitz erschienen
6. GRÜNE LIGA: Cottbuser "Ostsee-Fest" ist makabere Inszenierung
7. Maßnahmen zur Sicherung der B97 am Tagebaurand noch nicht entschieden

1. Kosten der "Lausitzer Seenkette" explodieren

Der Landesrechnungshof Brandenburg kritisiert scharf die explodierenden Kosten, mit denen ehemalige DDR-Braunkohlentagebaue als "Lausitzer Seenkette" durchgehend schiffbar gemacht werden sollen. Allein der Überleiter 12 zwischen dem Geierswalder und dem Senftenberger See kostet statt der beim Baustart angesetzten 17,5 Millionen inzwischen 51,4 Milionen Euro, der Überleiter 11 (zwischen Sedlitzer und Großräschener See) kostet statt 12 nun 46,9 Millionen. Mit Steuergeldern von Bund und Braunkohleländern wird versucht, die Tagebaue aus DDR-Zeit touristisch nutzbar zu machen. Dabei kam es offensichtlich zu zahlreichen Fehlplanungen auf Kosten der Steuerzahler. Die Kommentatorin der Lausitzer Rundschau attestiert den Verantwortlichen "kollektives Versagen". Das zuständige Referat der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung ist übrigens auch für die Planverfahren zu neuen Tagebaue verantwortlich. Hier Artikel und Kommentar der Rundschau:
http://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/Baukosten-fuer-Seenland-Kanaele-ausser-Kontrolle;art25,3922253
http://www.lr-online.de/meinungen/Kollektives-Versagen-ein-Kommentar-von-Kathleen-Weser;art1066,3922334

2. Kreisentwicklung: Unterschriftensammlung bis 16. September verlängert

Am Montag gab der Landrat des Spree-Neisse-Kreises bekannt, dass die Öffentlichkeitsbeteiligung zum Enwurf der Kreisentwicklungskonzeption (siehe letzter Rundbrief) um einen Monat bis zum 30. September verlängert wird. Wir verlängern deshalb auch den Zeitraum für das Zurücksenden der von uns initiierten Unterschriftenlisten, allerdings vorerst nur bis zum Sonntag, den 16. September. Die weiteren Informationen nach wie vor hier:
www.lausitzer-braunkohle.de/kreisentwicklung.php

3. MdB Wolfgang Neskovic: "Das eierlegende Wollmilchkraftwerk"

Der Lausitzer Bundestagsabgeordnete Wolfgang Neskovic (LINKE) nimmt in einem Kommentar auf niederlausitz-aktuell.de das mythische Verhältnis brandenburger Politiker zu einem Kraftwerksneubau in Jänschwalde aufs Korn. Der Kommentar ist hier zu lesen:
http://www.niederlausitz-aktuell.de/artikel_1214_23182.php

4. Kerkwitz feierte imposante 555-Jahrfeier

Am vergangenen Sonnabend feierte das vom Tagebau Jänschwalde-Nord bedrohte Dorf Kerkwitz den 555. Jahrestag seiner ersten urkundlichen Erwähnung. Höhepunkt war ein Festprogramm, bei dem drei Stunden lang die Geschichte des Ortes von 214 Mitwirkenden vor mehr als 1000 Gästen dargestellt wurde. Es wird erzählt, auch Landrat Altekrüger (CDU) habe den Refrain des Kerkwitz-Liedes mit den Worten "Kerkwitz bleibt stehen" mitgesungen. Wir hoffen, das stimmt und er vergisst es nicht wieder. Einen Bericht vom Fest veröffentlichten unter anderem die Lausitzer Rundschau:
http://www.lr-online.de/regionen/guben/Dreistuendiges-Spektakel-zum-555-Geburtstag;art1051,3921044

5. Neues Buch über Kerkwitz erschienen

Auf dem Dorffest wurde am 25. August ein neues Buch zur Ortsgeschichte präsentiert. "Kerkwitz - zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft" wurde von einem Autorenkollektiv unter Leitung von Dr. Hartmut Schatte zusammengestellt. Zum Preis von 20,- Euro ist das Buch sowohl beim Ortsbürgermeister Roland Lehmann als auch beim Regia-Verlag und im Lausitzer Buchhandel zu erwerben:
http://www.regia-verlag.de/

6. GRÜNE LIGA: Cottbuser "Ostsee-Fest" ist makabere Inszenierung

Die Umweltgruppe Cottbus der GRÜNEN LIGA sieht das "Ostsee-Fest" vom vergangenen Sonnabend als makabere Inszenierung an, wie sie bereits am Vortag in einer Pressemitteilung deutlich machte: Während betroffene Bürger über Belastungen durch den benachbarten Tagebau klagen, hat die Cottbuser Stadtverwaltung offenbar ein Fest zu Ehren des Loches angeordnet. Diese blinde Hörigkeit gegenüber dem Vattenfall-Konzern hat mit den Interessen der Bürger nichts zu tun. Besonders makaber ist, dass hier die Abbaggerung der Lacomaer Teiche gefeiert werden soll, während dieses europäischen Schutzgebiet bis heute formal nicht aufgehoben ist.
Aktuell klagen Einwohner von Cottbus-Willmersdorf über Lärmbelästigung durch den nahen Vattenfall-Tagebau Cottbus-Nord. Dauerhaft haben sie zudem die Belastungen durch die umverlegte Eisenbahntrasse zu erdulden. Diese wurde wegen dem Tagebau im Jahr 2001 in direkte Ortsnähe verlegt. Aktuell mehren sich durch Zunahme des Güterverkehrs Anzeichen, dass die bestehende Lärmschutzwand nicht ausreicht. Unklar ist, ob Vattenfall bereit ist, den Tagebau als Verursacher der Beeinträchtigungen anzuerkennen.
Die Beseitigung der Lacomaer Teiche für den Tagebau wurde erst im Dezember 2006 durch einen Planfeststellungsbeschluss erlaubt. Zuvor hatte zum Beispiel der Landschaftsplan der Stadt Cottbus das Gebiet als gleichwertig mit dem Branitzer Park eingeschätzt und seine Sicherung für Natur und Image der Stadt eingefordert. Auf Druck der EU-Kommission war das Gebiet im Jahr 2004 als europäisches FFH-Schutzgebiet gemeldet worden. Das Schutzgebiet ist bis heute nicht von den offiziellen FFH-Gebietslisten gestrichen worden, obwohl die Bagger bereits den größten Teil zerstört haben.
Etwa um das Jahr 2030 soll der Tagebau als See geflutet sein. Dabei befürchten Experten beispielsweise Probleme mit mangelnder Durchmischung des Wassers. Ein Planfeststellungsbeschluss zur Herstellung des Sees steht noch aus.

7. Maßnahmen zur Sicherung der B97 am Tagebaurand noch nicht entschieden

Wie die Lausitzer Rundschau am 16. August berichtete, prüft die LMBV derzeit noch, mit welchen Verfahren der Bereich am ehemaligen Tagebau Spreetal saniert werden soll, der seit vielen Monaten zu einer 30-Zone auf der Bundesstraße wegen "Gefahr eines Strasseneinbruches" führt. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.
http://www.lr-online.de/regionen/spremberg/Zukunft-der-B-97-am-Spreetaler-See-ist-ungewiss;art1050,3909444

Termine

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Salon des Franz-Mehring-Platzes 1, 10243 Berlin

Dieser Wald ist der Kohlegrube im Weg

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