Pśepšosenje do něgajšneje Łakomeje
Wir laden Euch ein!
Von 1983 bis 2007 war Lacoma/Łakoma ein Ort des Widerstandes gegen den Braunkohlenabbau. Dazu gehörte ab 1991 das Lacoma-Fest im Juni.
Nach 15 Jahren wollen wir mit den damals aktiven und mit heute jungen Aktivist*innen wieder ein Lacoma-Fest feiern!
Und wie damals muss die wendische (niedersorbische) Kultur unbedingt dabei sein. Denn so etwas wie alternative wendische Jugendkultur gab es in diesen Jahren fast nur in Łakoma.
13:30 Alte Held*innen erzählen von früher
Gesprächspodium nicht nur für später Geborene
15:00 Pytko nam wšake spiwa
Bernd Pittkunings singt – manches auch auf deutsch
16:00 Deutsch-Sorbische Lesebühne
Lausitz-Texte von Literatur-Aktivist*innen
17:30 Serbska reja
Wendisches zum Mittanzen mit Lausitz-Leipziger Livekapelle
serbskareja.wordpress.com
19:00 Gundi-Spundi-Mugge*
Lieder von Gerhard Gundermann
mit Gregor Wieland Weitze
* Originalzitat aus dem Fest-Flyer 1994
21:30 Lari und die Pausenmusik
Liedermaching- Akustik- Rock
www.ludp.de
23:30 Ida Bux
Lausitzer DJ (Breaks, Ghettotec)
idabux.de
Freitag, 10. Jun
19 Uhr in Cottbus: Treffen der ehemaligen Lacoma-Aktiven
(nicht öffentlich, einfach per E-Mail anmelden)
Sonnabend, 11. Juni
10:00 Naturkundliche Radwanderung
mit Ralf Zech (NABU), Treffpunkt Brücke Lacoma
12:00 Wjeźenje pśez Lakomu
zweisprachige Führung in niederwendisch & hoch-deutsch durch das was noch oder auch nicht mehr von Lacoma zu sehen ist
14:00 Serbske bajki za źiśi w kuždej starobje
Lausitzer Märchen für Kinder jeden Alters (so etwa eine Stunde lang)
Interviewprojekt
(ganztags, vielleicht so 11:00 – 20:00)
Ein freundlicher Kameramensch wird Eure Erinnerungen an Lacoma aufnehmen – falls Ihr sie erzählen wollt
Kreativangebot für Kinder
Fotoausstellung
Lausitzer Tagebauwiderstand in Bildern
Essen mit und ohne vegan, Getränke mit und ohne Alkohol
Zastup / Eintritt
Wir werden Euch moralisch unter Druck setzen, das Fest mit einer kleinen Spende zu unterstützen.
Pśenocowanje / Übernachten
Zelten ist von Freitag bis Sonntag im Cottbuser Strombad möglich. Bitte bei uns anmelden!
Pensionen, Hotels, Privatunterkünfte bitte selbst organisieren.
Pśijĕzd / Anreise & Parken
Fahrrad: vom Spreeradweg an der Saspower Brücke nach Osten abbiegen
Bus: von Cottbus Linie 21, 877 oder 29 (Richtung Lieberose, Guben oder KW Jänschwalde) bis Haltestelle Lakoma
Wir bitten Euch nicht mit dem Auto anzureisen, auch weil wir den wenigen Parkplatz für Künstler*innen und Versorgung brauchen werden.
Ostsee-Sportfest?
Ja, ist am gleichen Wochenende. Wir glauben, unser Termin stand eher fest.
Wurychtowarje / Veranstalter
Umweltgruppe Cottbus e.V.
Straße der Jugend 33
03050 Cottbus
www.kein-tagebau.de
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Z pódperu wót / Mit Unterstützung von
Sonnencent-Förderprogramm der Elektrizitätswerke Schönau
Das Vorhaben wird gefördert durch die Stiftung für das sorbische Volk, die jährlich auf der Grundlage der beschlossenen Haushalte des Deutschen Bundestages, des Landtages Brandenburg und des Sächsischen Landtages Zuwendungen aus Steuermitteln erhält.
sowie von der
Rosa-Luxemburg-Stiftung Cottbus
und dem
Wše waše pjenjeze na / Spendenkonto:
Umweltgruppe Cottbus, GLS Bank, IBAN: DE17 4306 0967 1145 3769 00, BIC: GENODEM1GLS
Nachdem den Menschen der Gemeinde Lacoma 1983 verkündet wurde, dass ihr Dorf dem Tagebau weichen soll, wollten sie ihre Häuser nicht an das Braunkohlenkombinat verkaufen und beschwerten sich beim Politbüro in Berlin – ein für DDR-Verhältnisse ungeheurer Vorgang! Als diese Verhältnisse im Herbst 1989 über dem Haufen geworfen wurden, hatte die Umsiedlung nach Neu-Lacoma schon begonnen – als Zugeständnis der Staatsmacht gab es erstmals bei einer Tagebau-Umsiedlung einen gemeinsamen Standort mit neuen Eigenheimen.
Kirche und Umweltgruppen protestierten weiter gegen die Zerstörung des historischen Hammergrabens und der Lacomaer Teichlandschaft. Das erste Lacoma-Fest organisierte die GRÜNE LIGA 1991 als Fest zur Wiederbelebung des Ortes. Jugendliche aus der Region besetzten am 1. Mai 1992 eines der leerstehenden Häuser, später weitere. 1993 wurde Lacoma Teil der Stadt Cottbus, die mit dem Lacoma-Verein und anderen Verträge über eine befristete „Zwischennutzung“ schloss.
So entstand für mehr als zehn Jahre ein Freiraum für ganz verschiedene alternative Lebensentwürfe. Die Neusiedler sorgten für Punkkonzerte, Osterfeuer, bedrohte Haustierrassen, Holzkunst-Symposien, Naturerlebnis-Camps, literarische Texte und vieles mehr. Immer wieder musste gegen den Abriss weiterer Gebäude protestiert werden. So wurde 2003 die Kulturscheune von der Polizei geräumt – der Kohlekonzern (damals Vattenfall) ließ dort Tiefbrunnen zur Grundwasserabsenkung bohren. Als die letzten zwischengenutzten Häuser am 1. Juli 2005 abgerissen wurden, war die Abbaggerung der umgebenden Teichlandschaft – eines europäischen FFH-Schutzgebietes - noch nicht einmal genehmigt. Das passierte erst Ende 2006 - die Rechtmäßigkeit dieser Entscheidung ist bis heute umstritten. Die östliche Hälfte des früheren Dorfes liegt heute im erst teilweise gefüllten „Cottbuser Ostsee“, der in Erinnerung an die verschwundenen Orte Klein und Groß Lieskow auch Lieskower See genannt wird.
Bis 2006 fand jedes Jahr im Juni das Lacoma-Fest statt.
(Fotos: Diskussionsrunde beim Lacoma-Fest 1992, Holzkunst beim Lacoma-Fest 2002)
Das Wort „łakomy“ bedeutet in slawischen Sprachen so etwas wie „naschhaft“. Łakoma war also einer der (gar nicht so wenigen) Lausitzer Ortsnamen, der sich über die Armut der Bewohner lustig machte.
Lacoma/Łakoma schrieb sich später die eigenständige Gemeinde, bevor sie erst nach Willmersdorf und dann nach Cottbus eingemeindet wurde. Die Behörden fingen irgendwann an, den Ort auch auf deutsch mit k zu schreiben (Warum taten sie das bei Cottbus nicht?), die Widerständler hielten meist (aber auch nicht immer) am c fest. Nur falls Ihr das alles mal goo…, äh metageren oder ecosien wollt.