Erste Reaktionen auf den Jänschwalde-Skandal

Sechsmal illegal den Müggelsee leerpumpen? Sowas gibts in Deutschland nicht, oder doch? So viel Wasser hat der Tagebau Jänschwalde ohne wasserrechtliche Erlaubnis abgepumpt, wie am 3. Dezember bekannt wurde. Hier erste Reaktionen:

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Paul Suppan vom „Aktionsbündnis gegen die Müllverbrennungsanlage“ sagt: „Derzeit ist zwar noch unklar, ob es sich um einen nachlässigen Fehler oder um eine bewusste Täuschung handelt. Beides deklassiert die LEAG als aber verantwortungsbewussten Anlagenbetreiber.“ Die Genehmigungsbehörde fordert er auf, „die Unterlagen für die umstrittene Müllverbrennungsanlage am Kraftwerksstandort Jänschwalde umso intensiver zu prüfen“.

Eine schnellstmögliche Aufklärung und dementsprechende Konsequenzen fordert Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis Klare Spree. Durch das Abpumpen durch die Braunkohletagebaue, das Befüllen von Restseen und durch den voranschreitenden Klimawandel läuft die Lausitz auf ein erhebliches Wasserdefizit hinaus. „Es darf nicht der Anschein erweckt werden, dass man bei der Einschränkung von Wasserentnahmen nur die Kleinen zur Verantwortung zieht aber bei den Großen wegschaut“ sagt Böhmer. Aufgrund der Trockenheit in der Lausitz mussten in den vergangenen Jahren immer wieder Wasserentnahmeverbote für die Bevölkerung ausgesprochen werden.

Für die Landtagsabgeordnete Isabel Hiekel (Bündnis90/Grüne) „hat die massive Erhöhung der Fördermenge auch erheblichen Einfluss auf den Wasserhaushalt im Einzugsbereich des Tagebaus, der durch wertvolle Seen und Feuchtgebiete geprägt wird.“ Zu untersuchen sei daher auch „wie es zu einer derartigen Erhöhung der gehobenen Wassermengen kommen konnte.“ Die erhöhte Wasserförderung für den Tagebau Jänschwalde könnte die teilweise Unwirksamkeit von Wassereinleitungen in die Seen und Feuchtgebiete im Einzugsgebiet des Tagebaus erklären, da dieses Gebiet möglicherweise über die sogenannte Taubendorfer Rinne stärker entwässert wird als bisher angenommen. Die Taubendorfer Rinne gehört zu einer tiefliegenden eiszeitlichen Rinnenstruktur, die in West-Ost-Richtung von der Hochfläche zur Neiße verläuft und durch sehr wasserdurchlässiges Sediment geprägt ist.

Nicht geäußert haben sich bisher Bergamt und LEAG, nicht einmal in der ihnen regelmäßig wohlgesonnenen „Lausitzer Rundschau“ werden sie zitiert. Achtung: Der Rundschau-Artikel vom 6. Dezember trägt wenig zum Verständnis des Themas bei, sondern bringt einiges durcheinander: Tatsächlich wurde der mit dem Eilantrag angegriffene Hauptbetriebsplan im Februar 2020 zugelassen, nicht etwa im Jahr 1996.

 

Termine

Einwendungsfirst: Gas- und Speicherkraftwerk Jänschwalde
02 April 2024
Buchvorstellung: "Angels over Lusatia"
17 April 2024
19:00 - 21:00
Helle Panke e.V., Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin
Ausstellung "Unverkäuflich"
26 April 2024
10:00 - 20:00
Franz-Mehring-Platz 1, Berlin
Wir beim Umweltfestival in Berlin
28 April 2024
Berlin, Straße des 17. Juni

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