Lausitzer Tagebaubetroffene solidarisch mit Großdemonstration im Rheinland

Baumpflanzung in privatem Wald im Tagebauvorfeld

 

220223 baumpflanzung2Rohne/Lützerath, 22.04.2022. Die Lausitzer Tagebaubetroffenen zeigen sich solidarisch mit der morgen stattfindenden Großdemonstration gegen Braunkohleabbau in Lützerath. Die GRÜNE LIGA pflanzt in ihrem Wald im Vorfeld des Tagebaues Nochten weiter Bäume, während die LEAG großflächig die umliegenden Wälder abholzt.

„Die Lausitzer Tagebaubetroffenen sind solidarisch mit dem Widerstand im Rheinland. Weder dort noch hier ist Braunkohleabbau eine Lösung. Dass der Lützerather Landwirt Eckehard Heukamp nach jahrelangen Kampf letztlich enteignet wurde, macht uns betroffen. Es kann uns aber nicht entmutigen, wir geben unseren Wald nicht freiwillig her, sondern pflanzen hier für die Zukunft unseres Planeten weiter Bäume!“ sagt Rebekka Schwarzbach von der Umweltgruppe Cottbus.

Morgen führt eine Großdemo vom bereits für den Tagebau Garzweiler zerstörten Immerath nach Lützerath. Nachdem das Oberverwaltungsgericht die Enteignung (Grundabtretung) des letzten Landwirtes von Lützerath bestätigt hat, fordern die Demonstrant*innen von der Politik in Nordrhein-Westfalen einen Kohleausstieg, der mit dem Klimaschutzziel von maximal 1,5 Grad vereinbar ist.

Im Vorfeld des Tagebaues Nochten in der Lausitz weigern sich Waldeigentümer an den Tagebaubetreiber LEAG zu verkaufen. Sie haben diesen Wald bis 2037 an die GRÜNE LIGA verpachtet, die dort Kulturveranstaltungen und Naturschutzmaßnahmen durchführt. Bereits 2020 wurde durch Baumpflanzungen mit dem Waldumbau begonnen. In diesem Winter begann die LEAG im Umfeld des GRÜNE LIGA-Waldes großflächig Schneisen für Entwässerungsanlagen des Tagebaues zu roden. Um ein Zeichen zu setzen, hat die GRÜNE LIGA in Sichtweite der Rodungen einen weiteren Baum auf ihr Grundstück gepflanzt.

„Mitten in der Klimakrise massenhaft gesunde Bäume abzuholzen um klimaschädliche Braunkohle zu fördern, ist ein unbegreiflicher Irrsinn.“, sagt Rebekka Schwarzbach.

Ein Grundabtretungsverfahren zum GRÜNE LIGA-Wald ist nicht noch eingeleitet, wurde aber bereits schriftlich angedroht. Ein Erhalt des Waldes würde auch helfen, die benachbarten Dörfer vor Staub und Lärm aus dem Tagebau zu schützen. Das bereits eingeleitete Verfahren zur Überarbeitung des Braunkohlenplans Nochten biete die Chance dazu.

Die Solidarität zwischen Lausitzer und rheinischen Tagebaubetroffenen hat eine lange Tradition. So wurde beispielsweise 2016 in Kuckum ein Lausitzer und in Proschim ein rheinischer Apfelbaum gepflanzt. Heute haben beide Orte wieder eine Zukunft.

Foto: Rebekka Schwarzbach (Mitte) mit zwei Helfern bei der Baumpflanzung