Cottbuser Ostsee: Böschungsabbrüche nun auch im Norden

Dreieinhalb Jahre hat das Mantra gehalten: Man sei bei der Flutung des Cottbuser Ostsees im Plan, beteuerte die LEAG bei jeder Anfrage von Presse oder Politik. Jetzt lässt es sich nicht mehr leugnen: „Mittlerweile unterschreitet der aktuelle Pegel den von der Leag im Trockenszenario errechneten Wert.“ schreibt inzwischen selbst die Lausitzer Rundschau vom 16. Februar 2023. Wer das angebliche „Trockenszenario“ kennt, konnte das allerdings schon länger vorhersagen.

Der Verzug bei der Flutung sorgt offenbar für immer neue Probleme: Nach Rutschungen am Ostufer bei Schlichow und an der Cottbuser Kaimauer wird nun auch von Böschungsabbrüchen im Nordrandschlauch berichtet. Die Abbrüche zwischen fünf und zwanzig Metern befänden sich zwar im zu überflutenden Bereich, aber „Um die bereits gestalteten Strände nicht zu gefährden“ müsse die LEAG die Böschung erneut abflachen.

Im Bereich der Kaimauer, die die Stadt Cottbus im Vertrauen auf die Planungen der LEAG schon mal errichten ließ, häufen sich derweil die Ungereimtheiten. Nachdem die Rutschungen des Jahres 2022 das Bauwerk gefährden, will die Stadt sich selbst die Sanierungsarbeiten genehmigen, als hätte das alles nichts mit einem Tagebau zu tun. Normalerweise ist die Bergbehörde für Böschungssicherheit zuständig, solange bis sie die Fläche nach gründlicher Prüfung aus der sogenannten „Bergaufsicht“ entlässt. Die von der Stadt beauftragten Statiker sind übrigens der Meinung, nur eine kontinuierliche Flutung könne weitere Abbrüche vermeiden. Mit der ist allerdings nicht zu rechnen: Nach einer Pause zwischen Mai 2022 und Februar 2023 läuft aktuell wieder 1 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den See. Nach dem „Trockenszenario“ müssten es im Winter mehr als 4 Kubikmeter sein und im Sommer pausiert die Flutung selbst in feuchteren Szenarien. (siehe Komplexgutachten zum Cottbuser Ostsee, Abbildung 5-17, S. 102)

Längst hat die LEAG für fünf weitere Tagebauseen (Heinersbrück, Jänschwalde, Taubendorf, Welzow, Nochten) ebenfalls optimistische Flutungszenarien in die Welt gesetzt und erwartet, dass ihr alle zuständigen Behörden glauben...