„Cottbuser Ostsee“: Verdunstungsverlust wird in diesem Sommer steigen

240303 cottbuser ostsee ideengruenErstmals konnte der ehemalige Tagebau Cottbus-Nord über mehrere Monate mit der Wassermenge geflutet werden, die der Zuleiter hergibt. Die bevorstehende geschlossene Wasserfläche wird öffentlich gefeiert, als wäre der See damit praktisch schon voll. Er fülle sich „im Rekordtempo“ war in den letzten Monaten mehrfach zu lesen. Mindestens zwei Dinge werden dabei vergessen:

Als die Flutung begann, hatte die LEAG eine geschlossene Wasserfläche von 1.900 Hektar für das Ende des Jahres 2022 vorausgesagt. Fünfzehn Monate Verspätung sind sicher nicht rekordverdächtig schnell. Und rechnet man nicht ab Beginn der Flutung im April 2019, sondern ab der Flutungsbereitschaft im November 2018, sind es sogar 18 Monate. Schließlich ging es damals ausschließlich wegen Wassermangel später los.

Viel wichtiger aber ist, dass die verbleibenden zwei Meter Wasserhöhe die schwierigsten sind. Erst ab jetzt wirken im Sommer die vollen Verdunstungsverluste der riesigen Flachwasserzone. Einen Vorgeschmack lieferte bereits der Februar 2024 in Cottbus mit einer noch nie dagewesenen Temperaturabweichung von plus 7,0° C gegenüber dem Klimamittel 1961/90. Und der Grundwasserzustrom nimmt immer mehr ab: In den vergangenen Jahren war der Wasserstand ja auch gestiegen, wenn gar nicht geflutet wurde, weil das Grundwasser natürlich am tiefsten Punkt zusammenfließt. Je geringer das Gefälle zwischen Seewasser und umliegendem Grundwasserstand ist, umso weniger Antrieb hat das Grundwasser in den See zu strömen und umso mehr hängt der weitere Anstieg im See nur noch von der Flutung aus der Spree ab. Es wird mehr als diesen einen feuchten Winter brauchen, um den Endwasserstand zu erreichen.

Der "Cottbuser Ostsee wird für die Leag noch lange Sanierungsfall und eine Wasserbaustelle bleiben wird – vermutlich bis in die 2030er-Jahre hinein", berichtet die Lausitzer Rundschau (€). (Drohnenfoto: ideengruen Markus Pichlmaier)