Rundbrief vom 19. Juni 2016

Dem Vernehmen nach will die schwedische Regierung in Kürze über den von Vattenfall vorgeschlagenen Verkauf der Braunkohlesparte an EPH entscheiden. Die Kritik an dem Deal war in den letzten Wochen weiter gewachsen. Nach wie vor ist also die Entscheidung offen, ob die tschechischen Oligarchen Křetinský und Kellner gegen die Energiewende wetten und Gewinne auf Kosten der Steuerzahler einstreichen dürfen. Ganz sicher ist dagegen, dass morgen der kalendarische Sommer anfängt. Wir wünschen wenig Wetterextreme!

1. Lausitzer Strukturen im Wandel: Mythen, Orte und Akteure

2. Mehrere Kohlekritiker erhielten Landesverdienstorden

3. Ursula Sladek am 16. Juli in Proschim

4. Wir gratulieren Johannes Kapelle zum 80. Geburtstag!

1. Lausitzer Strukturen im Wandel: Mythen, Orte und Akteure

Die Forderung nach einem Strukturwandel weg von der Vorherrschaft der Kohlewirtschaft ist in der Lausitz genauso wenig neu, wie die Versuche, den Begriff als Begründung zur weiteren Abbaggerung von Landschaften zu missbrauchen. Neu ist aber die breite Aufmerksamkeit, die das Thema in der Region wie auch bundesweit bekommt. Seit über einen bundesweiten Braunkohle-Ausstieg zumindest diskutiert wird, steht auch die Frage nach finanziellen Hilfen für die Braunkohle-Regionen im Raum. Als Beitrag zu dieser Debatte haben wir ein zwölfseitiges Hintergrundpapier veröffentlicht. Darin hinterfragt R. Schuster einige verbreitete Mythen, versucht die Probleme regional einzugrenzen und diskutiert kritisch die Rolle der „Lausitzrunde“, und der „Innovationsregion Lausitz GmbH“.
Kürzlich schrieb erneut die erwähnte „Lausitzrunde“ aus mehreren Bürgermeistern und Amtsdirektoren an die Bundesregierung. Offenbar geschah das im Namen aller Lausitzer, nur weiß niemand, was in dem Brief steht. Eine stark gekürzte Fassung unseres Hintergrundpapiers ist heute als „Standpunkt“ auf klimaretter.info erschienen.

2. Mehrere Kohlekritiker erhielten Landesverdienstorden

Am 13. Juni wurde der Verdienstorden des Landes Brandenburg für herausragendes Engagement verliehen. Unter den 14 geehrten möchten wir auf drei besonders hinweisen:

Winfried Böhmer aus Vetschau wurde für sein jahrzehntelanges Naturschutzengagement und als Mitbegründer des NABU-Weißstorchenzentrums und des Aktionbündnisses „Klare Spree“ geehrt. Gleichzeitig vertritt er seit vielen Jahren die Umweltverbände im Braunkohlenausschuss des Landes Brandenburg, wo er engagiert gegen neue Tagebaupläne streitet.

Die ebenfalls mit dem Landesverdienstorden ausgezeichnete Theologin Heilgard Asmus hatte sich in ihrer Zeit als Generalsuperintendentin in Cottbus deutlich für einen Ausstieg aus der Braunkohle ausgesprochen.

Siegfried Jörg Fischer aus Groß Gastrose wurde für die vorbildliche grenzübergreifende Zusammenarbeit mit der polnischen Nachbargemeinde und deren Feuerwehr geehrt. Sein Dorf ist aber von der Randlage am Tagebau Jänschwalde-Nord wie am polnischen Tagebau Gubin bedroht. Entsprechend hat die Groß Gastroser Feuerwehr schon manchen grenzüberschreitenden Protest gegen diese Pläne logistisch unterstützt.

Freilich erwähnte die Pressemitteilung der Staatskanzlei bei keinem der drei, dass die Preisträger von Dietmar Woidkes Staatsreligion Braunkohle abweichen. Deshalb müssen wir das an dieser Stelle tun.

3. Ursula Sladek am 16. Juli in Proschim

In der Vortragsreihe „Menschen, die Mut machen“ begrüßt das Restaurant „Schmeckerlein“ am Samstag, den 16. Juli um 19 Uhr Ursula Sladek zu ihrem Vortrag “Wir dürfen nicht warten“. Gemeinsam mit ihrem Mann schaffte sie – von ihren Gegnern als "Utopistin" und "Stromrebellin" bezeichnet – das Unmögliche: die Übernahme des lokalen Stromnetzes vom bisherigen Netzbetreiber und die großflächige Einspeisung von Strom aus Wasserkraft. Von 1997 bis 2014 leitete sie den daraus hervorgegangenen ersten deutschen Ökostromanbieter, die Elektrizitätswerke Schönau (EWS), die heute mehr als 160.000 Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen. Für ihre unternehmerische Weitsicht und ihren Mut hat sie u.a. das Bundesverdienstkreuz und den Deutschen Gründerpreis erhalten. Ursula Sladek möchte den unternehmerischen Querdenkern in der Lausitz Mut machen, nach gründlicher Analyse das scheinbar Aussichtslose zu versuchen und mit innovativen Projekten den Strukturwandel in der Lausitz einzuläuten und zu begleiten.

4. Wir gratulieren Johannes Kapelle zum 80. Geburtstag!

Am Donnersag wurde Johannes Kapelle aus Proschim 80 Jahre alt. Bundesweit bekannt wurde er 2013 als „Opa ohne Lobby“ in der gleichnamigen Einwendungskampagne gegen die Abbaggerung seines Heimatdorfes. In der Lausitz ist Johannes Kapelle dagegen seit Jahrzehnten eine feste Größe. Wir wünschen beste Gesundheit und die baldige endgültige Rettung seiner Heimat!

Hier der Rundbrief als pdf

Termine

Einwendungsfirst: Gas- und Speicherkraftwerk Jänschwalde
02 April 2024
Buchvorstellung: "Angels over Lusatia"
17 April 2024
19:00 - 21:00
Helle Panke e.V., Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin
Ausstellung "Unverkäuflich"
26 April 2024
10:00 - 20:00
Franz-Mehring-Platz 1, Berlin
Wir beim Umweltfestival in Berlin
28 April 2024
Berlin, Straße des 17. Juni

Dieser Wald ist der Kohlegrube im Weg

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Lausitzer Menschen für einen früheren Kohleausstieg

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